Organisch düngen bedeutet, industriell hergestellte Dünger aus Schlachtabfällen zu verstreuen. Für viele Gärtner eine unangenehme Vorstellung. Es geht auch vegan!
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Mist aus den Ställen mit reichlich stickstoffreichem Stroh vermischt ist seit Jahrhunderten eine gute Grundlage für üppiges Wachstum. Aber wer hat schon besonders in der Stadt Zugang zu möglichst schadstofffreiem Mist vom Biobauern? Als Alternative bietet sich perlierter Kuh- oder Pferdemist an. Beide Produkte sind relativ teuer und nicht immer verfügbar. Anders ist es mit Hornspänen, Horn- oder Blutmehl. Letzteres lässt einen leicht grausen, denn man denkt, richtig, ans Schlachthaus. Aus Abfällen wie Knochen, Klauen, Borsten und Federn werden diese Düngemittel hergestellt. Damit sich die aufwändige Produktion lohnt, müssen große Mengen verarbeitet werden, und die fallen in der Massentierhaltung an. Alternativen zu diesen Düngern gibt es einige: Herkömmliches, Altbewährtes, selbst Hergestelltes oder Gekauftes.
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Vegan düngen
Am umweltschonendsten, weil keine Transportwege anfallen, und völlig kostenlos ist die als „Abfall“ titulierte Biomasse aus dem eigenen Garten. Sie ist Düngemittel und Bodenverbesserer zum Nulltarif. Egal ob Mulch oder verrottet vom Kompost.
Rasenschnitt
Stickstoff, das wichtigste Nahrungsmittel für Pflanzen, ist in allen grünen Blattmassen reichlich vorhanden. So enthält 4 kg Rasenschnitt die gleiche Menge an Stickstoff wie 100 g Horngrieß. Rasenschnitt – vorzugsweise ohne Samen – ist frisch verteilt auf Blumen und Gemüsebeeten ein hervorragender Mulch, welcher Feuchtigkeit hält und nach und nach beim Verrotten Nährstoffe abgibt. Reste von Gemüse oder Zierpflanzen haben den gleichen Effekt, sehen aber etwas unordentlich aus. Gehäckselt und in die Oberfläche eingearbeitet düngen sie, haben aber keine Schattenwirkung.
Silage
Noch wirkungsvoller ist eine Silage von Grünmasse. Hier wird Rasenschnitt ähnlich wie bei der Sauerkrautherstellung gestampft und beschwert. Nach ca. sechs Wochen ist die Silage fertig und durch die gebildeten Milchsäurebakterien noch gehaltvoller.
Herbstlaub
Herbstlaub sollte zwar nicht auf dem Rasen, aber dort, wo es hinfällt, auf den Beeten liegen gelassen werden. Es ist bildet nicht nur Mulch und Humus, sondern bietet auch Winterschutz.
Mit gehäckseltem Holz muss dagegen sparsam umgegangen werden, denn bei seiner Verrottung wird dem Boden Stickstoff entzogen.
Brühen, Jauchen und Tee
Zubereitungen mit Wasser und speziellen Pflanzen wie Brennnessel, Schachtelhalm, Beinwell und Rainfarn sind wirkungsvolle Stärkungsmitte und leicht herzustellen (vgl. nachgeharkt: „Biologisches gärtnern mit Pflanzenjauche“).
Gründüngung
Für den Gemüseanbau ist eine Gründüngung mit Leguminosen, z. B. Lupinen oder Ackerbohnen, eine bewährte Methode zur Stickstoffanreicherung des Bodens.
Im März wird die Saat ausgebracht, im Mai gemäht und oberflächlich in den Boden eingearbeitet.
Ein Beet, auf welchem Bohnen oder Erbsen angebaut wurden, hat den Boden für Folgesaaten, wie z. B. Salat, natürlich vorgedüngt, wenn zuvor die Pflanzen nicht vollständig abgeräumt, sondern untergearbeitet werden.
Tipp: Wer früh im Herbst den noch warmen Boden umgräbt, verliert viel Stickstoff. Die Belüftung sorgt für ein reges Bodenleben der Bakterien, welche viel Stickstoff freisetzen, der mit dem Regen über den Winter ausgewaschen wird.
Aus dem Handel
Im Handel sind auch vegane Düngemittel erhältlich: Malz aus der Bierherstellung oder ein Produkt aus Klee.
Einfach in der Handhabung ist ein organischer Flüssigdünger (Vinasse), welcher auch im Bioanbau verwendet werden darf. Es handelt sich dabei um fermentierte Melasse, ein Abfallprodukt aus der Zuckerrübenverarbeitung.
Nicht vegan…
…aber vielleicht noch akzeptabel sind Schafwollpellets. Sie sind stickstoffhaltig, quellen bei Feuchtigkeit auf und lockern den Boden.
Schafe sind für die Landschafts- und die Deichpflege unersetzlich. Ihr warmes Winterkleid muss geschoren werden. Leider ist ihre Wolle nicht mehr als Ausgangsstoff für Kleidung gefragt, weshalb sich ihr als Dünger vielleicht eine neue Nutzung erschließt.
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