Huflattich – ein Pflanzenportrait
Der Huflattich hat viele Namen: Man kennt ihn als Breit-, Brust- oder Eselslattich, Latten, Lette, Ackerlatsche, Rosshuf, Eselstappe, Fohlenfuß oder Zieglerblume. Vor allem aber kennt man die Pflanze als…
Die Nutzung von Pflanzen zur Gesundung von Körper und Geist dürfte so alt wie die Menschheit sein. Frühestens aus der Antike sind uns Überlieferungen aus Ägypten, Griechenland und dem Römischen Reich in Wort oder Bild bekannt.
Die ältesten heilkundlichen Schriften finden sich auf Tontafeln des Hethiterkönigs Hattusili III. an den Ägyptischen Herrscher Ramses II. (1290 – 1224 v. Chr.).
Die Schriftensammlung des berühmtesten Arztes des Altertums Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) enthält eine Listung von 200 Heilpflanzen, welche sich jedoch nicht spezifizieren lassen.
Anders verhält es sich bei seinem Schüler Theophrast (371 – 287 v. Chr.), dessen genaue Schilderungen der Heilkräuter ein Erkennen ermöglichen.
Ein bedeutendes pflanzenheilkundliches Werk schuf der griechische Arzt Pedanios Dioskurides im 1. Jahrhundert nach Christ. Diese Heilmittellehre beeinflusst das Wissen und den Gebrauch von Pflanzen zur Linderung von Schmerzen und Krankheiten bis in unsere Tage.
Im Römischen Reich verdienen etliche Autoren Erwähnung wie Cato, Columella, Palladius und als Wichtigster Gaius Plinius der Ältere (23 – 79 n. Chr.), der ca. 1000 Arzneipflanzen beschrieb.
Von Plinius erhalten wir Kenntnisse über den Umgang der Kelten und Germanen mit Heilpflanzen.
Die Beobachtung der Menschen über das Werden einer Pflanze scheinbar aus dem Nichts ohne sichtbare Fürsorge oder das Alter der Bäume, welche etliche Generationen überleben, ließ den Schluss zu, dass in Pflanzen eine besondere Magie innewohnen müsse, über welche die Götter bestimmten. Deshalb wurden die Verabreichungen von Heilmitteln mit rituellen Handlungen unterstützt wie dem Aufsagen von Zaubersprüchen o. ä. Dieser Brauch hielt sich lange bis ins Mittelalter, nur, dass fortan Gebete die Zaubersprüche ersetzten.
Ihre spirituelle Wirkung (Zaubersprüche und Hexenkräuter) blieb jedoch bestehen.
Auf den pharmakologischen Nutzen der Heilpflanzen richtete sich die Aufmerksamkeit der Mönche und Nonnen in den Klostergärten.
Walafrid Strabo (808 – 849 n. Chr.), Albertus Magnus (1193 – 1280 n. Chr.) und Hildegard von Bingen (1098 – 1179) sind bis heute bekannt.
Ihrer Magie gänzlich beraubt wurden die Heilpflanzen ab dem 19. Jahrhundert, als die Wirkstoffe wissenschaftlich aufgeschlüsselt und bewiesen wurden. Trotz des überwiegenden Gebrauchs synthetischer Medikamente haben Heilpflanzen zur Linderung leichter Erkrankungen oder Unterstützung des Wohlbefindens noch heute ihren Stellenwert.
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