Grünkohl, Braunkohl, Krauskohl oder Palmkohl – die Varianten des beliebten Wintergemüses sind leicht im Garten zu ziehen.
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Ein Winter in Norddeutschland ist ohne Grünkohl nicht denkbar. Traditionen wie sog.. Kohlfahrten oder als einer der vielen Gänge beim Bremer Schaffermahl (ältestes Brudermahl der Welt von See- und Kaufleuten) sind im dortigen Brauchtum fest verankert. Dieser als typisch deutsch empfundene Kohl (Brassica oleracea var. sabellica L.) ist tatsächlich ein Einwanderer aus den Mittelmeergebieten und stand schon in Griechenland und Italien auf dem Speiseplan.
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Robustes Wintergemüse
Wegen seiner Frosthärte – unter einer Schneedecke bis zu minus 15 °C – war Grünkohl bis ins 19. Jahrhundert eine wichtige Nahrungsquelle für Mensch und Tier. Die unteren, gröberen Blätter waren als Viehfutter bestimmt, die oberen aßen und essen die Menschen. Sogar die verholzten Strünke wurden verwertet und dienten als Brennmaterial.
Lange Erntezeit
Grünkohl stellt von allen Kohlarten die geringsten Ansprüche an Standort und Boden. Nach der Kartoffelernte ist er als Folgefrucht auf dem gleichen Beet zu ziehen. Ab November, möglichst nach einer Frostnacht, beginnt die Ernte, wobei zuerst die unteren Blätter abgezupft werden. Kappt man später den Mitteltrieb unter dem Blattschopf und lässt den Strunk mit einigen Blättern stehen, so treiben aus den Blattachsen im Spätwinter neue Triebe für eine zweite Ernte.
Kultur
Ab Mai wird in Anzuchtsschalen ausgesät. Haben sich neben den Keimblättern vier weitere Blätter entwickelt, können die Pflänzchen ins Freiland gesetzt werden, was nach ca. sechs Wochen der Fall ist. Eine Direkte Aussaat ist auch möglich.
Das Beet wird mit Kompost und organischem Dünger gut versorgt, bevor die Jungpflanzen im Abstand von 40 cm gesetzt werden. Alle Kohlarten sind Starkzehrer, sodass eine stetige Versorgung mit Pflanzenjauche, getrocknetem Kuh- oder Pferdemist oder Knochenmehl vorzunehmen ist. Eine Überdüngung führt jedoch zu einer Qualitätseinbuße.
Gute Nachbarschaft
Eine Mischkultur mit Sellerie, Tomaten, Rote Bete, Spinat, Hülsenfrüchten und Kräutern wirkt sich positiv auf das Wachstum aus.
Schnittsellerie schützt vor Erdflöhen und Raupen. Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Pfefferminze und Beifuß schrecken durch ihren intensiven Geruch Kohlweißlinge ab.
Sorten
In Privatgärten empfehlen sich niedrig bleibende Sorten wie ‚Niedriger Grüner Krauser‘ oder ‚Hamburger Lerchenzungen‘, welche sich bei Kahlfrösten mit einem Vlies oder Fichtenreisig abdecken lassen.
In Bremen spricht man von Braunkohl, wobei es sich um Grünkohl handelt, dessen grüne Farbe durch langes Kochen verloren gegangen ist. Bräunlich-violette Blätter hat eine alte, bis zu 170 cm hohe Sorte, welche fast verschwunden ist. Als ‚Altmärker Braunkohl‘ ist sie wieder da.
Palmkohl
Auch der als „Oldenburger Palme“ bezeichnete Kohl ist ein Grünkohl. Jedoch gibt es auch den nahen Verwandten aus Italien: Palmkohl (Brassica oleracea var. palmifolia DC.) trägt auf kahlen Stielen üppige, gekrauste Blätter. Er ist so attraktiv, dass er schon in Blumenbeeten als Solitär gesichtet wurde.
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