Kaum ein anderes Küchenkraut hat in den letzten Jahren solch eine Karriere gemacht wie der Bärlauch. In Laubwäldern wächst er wild, im Garten zunächst etwas mühsam.
Bärenstarke Kräfte vermuteten einst die Germanen in der heimischen Lauchart. War sie doch das erste Grün, welches der Macht des Winters zu trotzen wagte. Schon Anfang März treiben aus einer Zwiebel 20 bis 40 cm lange paarig angeordnete elliptische Blätter. Ende April erscheinen weiße Sternblüten zu flachen Dolden vereint. Sowohl die Blätter als auch die Blüten verströmen einen intensiven Knoblauchgeruch.
Bärlauch (Allium ursinum) diente nicht nur als erste frische Nahrung, sondern auch als Arzneipflanze gegen Gliederreißen (Rheuma, Gicht), Magen-Darmerkrankungen und Fieber. Mit der Zeit verlor das Kraut an Bedeutung, um in den 2000er- Jahren ein großartiges Comeback zu erleben. Seitdem ist die aromatische Pflanze eines der trendigsten Würzkräuter im Frühling. Kaum eine Speisekarte kommt ohne Bärlauch aus. In Läden und Märkten liegen Bündel der langen, schmalen Blätter aus. Die ebenfalls aromatischen Blüten sind jedoch nirgendwo erhältlich.
Geschnittene Bärlauchblätter welken rasch und verlieren an Aroma. Um das Würzkraut stets frisch zur Hand zu haben, lohnt es sich, es im Garten anzusiedeln.
Im Garten
Bärlauch ist eine Waldpflanze, weshalb man die Bodenverhältnisse seinen Ansprüchen anpassen muss. Die Gartenerde sollte reichlich mit Laubkompost angereichert werden. Da Laubkompost sauer ist, empfiehlt es sich, den Boden zu kalken.
Zwar wird Bärlauch im Handel als Saatgut angeboten, seine Aufzucht ist allerdings schwierig. Eine Vorkultur gelingt eher selten, weil Bärlauch ein Kaltkeimer ist. Daher ist es leichter, im Fachhandel vorgezogene Pflanzen im Topf zu erwerben oder Zwiebeln im Herbst zu setzen, indem man sie vier bis fünf Zentimeter tief in die Erde steckt.
Der Standort
Die Pflanze liebt zwar die Frühlingssonne, möchte aber im Sommer in aller Ruhe „Winterschlaf“ halten. Diese Neigung teilt er mit zahlreichen Frühlingsblühern wie etwa Alpenveilchen, Krokussen, Lenzrosen, Schneeglöckchen und Winterlingen, mit denen er sich gut vergesellschaften lässt. Falls dem Bärlauch ein Standort unter laubabwerfenden Bäumen oder Hecken zusagt, bildet er Brutzwiebeln, die im Laufe der Zeit einen dichten Teppich bilden. Da der Bärlauch ab Mai zu welken beginnt und einzieht, sollte dies bei der Gartenplanung bedacht werden. So lassen sich die dadurch entstehenden unschönen kahlen Stellen mit blühenden Sträuchern wie z. B. Weigelie oder Schneeball verdecken.
Anfangs geht das Wachstum noch sehr mühsam voran. Hat sich der Bärlauch jedoch einmal etabliert und der Standort ist ihm genehm, besinnt sich die Pflanze auf ihre Bärenkräfte und breitet sich ungestüm durch Zwiebelteilung und Versamung aus.
Bärlauch in der Natur
In lichten Laubwäldern ist Bärlauch oft auf großen Arealen angesiedelt. Pflücken von Blättern und Blüten für den Privatgebrauch ist erlaubt, nicht aber das Ausgraben der Zwiebeln. Beim Sammeln der Blätter sollte man den Bärlauch allerdings nicht mit den äußerst giftigen Blättern der Herbstzeitlose, des Gefleckten Aronstabes oder von Maiglöckchen verwechseln.
Wenn auch die Bestände augenscheinlich riesig erscheinen, ist das Kraut gefährdet und steht deshalb unter Naturschutz.
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