Maiglöckchen
Maiglöckchen © Dieter Hupka

 

An der Wende zum 20. Jahrhundert stand kaum eine Frühlingsblume so hoch im Kurs wie das Maiglöckchen. Die nostalgischen Frühlingsboten sind in jedem Garten zu ziehen.




Zur vorletzten Jahrhundertwende erlebten Maiglöckchen regelrechte Sternstunden. Die weißen, nickenden Glockenblumen waren derartig beliebt, dass man sich nicht nur auf ihre Blütezeit im Mai beschränken wollte. Bereits im Winter wurden sie aus Wurzelstöcken vorgezogen. Postkarten, Stoffe und Stickereien zierten die nostalgischen Frühlingsboten. Mit zur Beliebtheit der anmutigen Glöckchen trug ihr intensiver unvergleichlicher Duft bei, auf welchen Parfümeure noch heute zurückgreifen.




Anders als bei uns genießen Maiglöckchen auch heute noch in Frankreich eine hohe Wertschätzung. Dort gilt der 1. Mai als „jour de muguet“. Ein an diesem Tag erworbener Strauß der bezaubernden Pflanzen soll für das ganze Jahr Glück bringen.

Historie

Auch auf der Schwäbischen Alb galten sie als Glücksbringer. Dort  holte man Maiglöckchen am Morgen des Himmelfahrtstages noch vor Sonnenaufgang ins Haus. Galten doch die weißen Glöckchen als Boten des Lichts und des Glücks, wenn sie Anfang Mai erschienen.

Nichts Gutes verhieß jedoch ein vorzeitiges Hervorkommen bereits im April. Ein blühendes Maiglöckchen vor Georgi (24. April) kündete von einem mühevollen Arbeitsjahr ohne großen Nutzen auf den Feldern. Zeigten sich im Inneren der Blüte zarte rote Streifen (eine seltene Mutation), stellten sie Katastrophen in Aussicht. So sollen im Frühjahr 1914, Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in Franken große Mengen von gestreiften Maiglöckchen geblüht haben.

Habitus

Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) gehört zur Gattung der Liliengewächse und ist auf der ganzen Nordhalbkugel zu finden. Im lichten Schatten treiben aus den Rhizomen elliptische Blätter. Im Mai erscheinen an 10 – 20 cm hohen Stielen die Blütenschäfte, an welchen die weißen kleinen Glocken hängen, die alle in eine Richtung zeigen. Später entwickeln sich vereinzelt leuchtend rote Früchte.

Maiglöckchen neigen durch Ausläuferbildung stark zum Wuchern. Einmal im Garten angesiedelt sind sie kaum zu entfernen. Ähnlich wie der Giersch treiben sie aus kleinsten Wurzelstückchen äußerst vital wieder aus. Diese Eigenschaft kann man sich zu Nutze machen, wenn schattige Gartenpartien dauerhaft begrünt werden sollen.

Vorsicht Gift!

Bei allem Liebreiz dieser Pflanzen sollte nicht vergessen werden, dass Maiglöckchen in allen Teilen äußerst giftig sind, besonders aber Blüten und Früchte. Ursächlich hierfür sind insbesondere die Glycoside Convallatoxin, Convallomarin und Convallosid. Empfindliche Menschen reagieren schon bei einer bloßen Berührung mit Haut- und Augenreizungen. In der Homöopathie werden aus dem frisch blühenden Kraut Präparate gegen Herzbeschwerden gewonnen.

2014 wurde das Maiglöckchen zur Giftpflanze des Jahres erwählt.

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