Giersch mit Blättern und Wurzeln © Dieter Hupka

 

Jeder vom Giersch geplagte Gärtner wird diesen Titel vielleicht als Provokation empfinden. Aber Weiterlesen lohnt sich trotzdem.

Kaum ein Unkraut ist so gefürchtet sie der Giersch, auch Dreiblatt genannt. Seine Vitalität ist kaum zu bremsen. Mit meterlangen Wurzelausläufern in die Tiefe und die Breite erobert er rasch jedes Terrain, überzieht kahle Beete, schiebt sich in Wurzelballen von Stauden und macht diesen den Garaus, wenn ihm nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird. Ihm selbst den Garaus zu machen, ist dagegen schier unmöglich. Im Sommer blüht er mit hübschen weißen Dolden, bildet Samen, die der Wind verbreitet und siedelt auch dort, wo bisher seine Wurzelausläufer noch nicht hingelangt sind.

Unkrautbekämpfung

Der gewissenhafte Gärtner ignoriert Herbizide und greift vielmehr zu Messer, Spaten oder Hacke. Zur Kultivierung eines Landstückes empfiehlt sich die Verwendung einer dunklen Folie, weil unter Lichtabschluss alles (Un)kraut schnell welkt. Um auch die Wurzeln endgültig zu verbannen, bedarf es der mehrmonatigen rigorosen Verfolgung. Findet sich der Giersch im Beet, sollte sofort gehandelt werden, sobald die ersten Pflänzchen sichtbar werden. Mit einem Messer sticht man in leichtem Boden unter die Pflanze, lockert die Erde und zieht die Gierschwurzeln vorsichtig aus der Erde. Erstaunlich oft haben bescheiden erscheinende Pflänzchen bereits lange Wurzeln ausgebildet. Bleiben nur winzige Wurzelreste in der Erde, schlagen sie alsbald wieder aus. Abhilfe schafft in diesem Fall nur Graben und Jäten.

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Üppig wuchernder Giersch
Üppig wuchernder Giersch © Dieter Hupka

 

Schiebt der Giersch seine Ausläufer unter und in die Wurzelballen mehrjähriger Stauden, ist ihm kaum beizukommen, ohne die Stauden zu beschädigen. Dann hilft nur noch, die Stauden auszugraben, zu teilen und das Erdreich durch längeres Wässern auszuspülen. Hiernach können Gierschwurzeln relativ einfach herausgezogen werden, bevor man die Staudenteile wieder in unkrautfreie Erde einpflanzt.

Eine andere Behandlungsweise ist, den Giersch durch beständiges Abrupfen seiner Blätter zu ermüden, wobei zumeist allerdings der Gärtner schneller ermüdet als das Unkraut.

Alternativen

Seinem unbändigen Vebreitungsdrang haben Züchter dadurch Rechnung getragen, dass sie weiße panaschierte Sorten wie Aegopodium podagraria ‚Variegata‘ oder die gelbgerandete Sorte ‚Gold Marbled‘ geschaffen haben. Diese gezähmten Sorten sind nicht ganz so wüchsig, breiten sich jedoch durch Wurzelausläufer ebenfalls breitflächig aus. Es ist also ratsam eine Wurzelsperre mit einzubauen.

Mit diesen buntlaubigen Sorten lassen sich mit Buchskugeln oder hohen Hosta-Pflanzen elegante Kombinationen zaubern. In Kübeln oder Töpfen ziert man dunkle Terrassen und Balkone ohne großen Arbeitsaufwand. Werden nach der Blüte die Blätter unansehnlich, werden sie abgeschnitten und landen im Kochtopf.

Giersch als Gemüsepflanze

Giersch wurde einst von den Römern als Gemüsepflanze in unsere Breiten importiert und diente bis zur Einführung des Spinats als gesundes Gemüse. Bis weit in das 16. Jahrhundert hinein stand Giersch auf dem Speiseplan der armen Bevölkerung. Betrachtet man seine Inhaltsstoffe, ist Giersch eigentlich kein Notbehelf. Er enthält u. a. reichlich Vitamin C, Betacarotin, Provitamin A, Mineralien, Eisen, Kalium, ätherische Öle, Cumarine und Bitterstoffe.

Ganz junge Blätter werden roh in Salaten, Soßen oder Quarkspeisen genossen, ältere Blätter werden gekocht und wie Spinat verwendet.

Heilkraut

Der lateinische Name des Giersch lautet Aegopodium (Geißfuß) podagraria. Podagra heißt Gicht, was auf die deutschen Namen Gichtkraut und Zipperleinskraut hinweist und somit auf seine Verwendung gegen Gicht, Rheuma, Ischias aber auch bei Magenbeschwerden und Appetitlosigkeit. Seine tatsächliche Heilkraft wurde indes noch nicht eindeutig bewiesen.




 

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Ireneluise

    Gierschblätter mit Zitronenscheiben und Süßungsmittel nach Bedarf in eine Karaffe geben. Mit Mineralwasser auffüllen und ein paar Stunden ziehen lassen. Fertig ist die Gierschlimonade.

  2. Uwe Plaumann

    Eine Hand voll Gierschblätter,,zwei Teelöffel Honig mit einen Liter Wasser aufgießen. Das Wasser sollte lauwarm sein sonst löst sich der Honig nicht. Abkühlen lassen und einen Spritzer Zitronensaft dazu.
    Probiert es. Das lindert Gelenkschmerzen und Erkältungen.Man kann die Blätter auch trocken für den Winter.

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