Unter dem Namen Pimpinelle, auch Pimpernell(e) genannt, sind zwei botanisch verschiedene Pflanzen zu finden. Zum einen handelt es sich um die Bibernelle (Pimpinella major), zum anderen um den Wiesenknopf (Sanguisorba).
Bei der Bibernelle, lateinisch auch pimpinella saxifraga, handelt es sich um ein Doldengewächs wie auch das Gewürz Anis (Pimpinella anisum). Die Bibernelle ist ein weit verbreitetes Wiesenkraut, welches auch im kleinen Gewürzgarten nicht fehlen sollte.
Im Mittelalter genoss die Bibernelle sowohl als magisches als auch tatsächliches Heilkraut großes Ansehen: „Esst Pimpernell, dann sterb‘ ihr nicht so schnell!“ Der Sage nach soll dieses Kraut sogar gegen die Pest wirksam gewesen sein.
Pimpinelle in der Kräuterheilkunde
In der Kräuterheilkunde wird die getrocknete Wurzel eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe, ätherische Öle, Gerbstoffe und Saponine haben unter anderem eine schleimlösende Wirkung, weshalb man einen Tee aus Bibernellewurzel bei Husten, Heiserkeit und allgemeinen Brochialerkrankungen einsetzt.
In der Küche verwendet man jedoch nur seine fein gefiederten Blättchen roh in Kräutersaucen – ein unverzichtbarer Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße – und kurz mit
gekocht bei Gerichten aus Hülsenfrüchten, um eine bessere Verdaulichkeit zu erzielen.
Der Große oder Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis oder Sanguisorba minor) wird häufig ebenfalls Pimpinelle genannt, stammt jedoch botanisch aus der Familie der Rosengewächse. Die Namensgleichheit begründet sich auf dem gleiche Aussehen und Geschmack der gefiederten Blättchen. Sie werden frisch zum Würzen von Suppen, Salaten und Saucen eingesetzt. Ihr Geschmack, verstärkt durch etwas Zitronensaft, harmoniert trefflich mit Fisch- und Eierspeisen. Als Dekoration verschönern die Stängel Longdrinks und Cocktails.
Der deutsche Name des Wiesenknopfes ist auf die dunkel roten knopfähnlichen Blütenstände zurück zu führen. Der lateinische Name „sanguisorba“ leitet sich von der Heilkraft dieser Pflanze ab, sanguis = Blut, sorbere = aufsaugen. Ihre Gerbstoffe und Saponine wirken blutstillend, weshalb die Pflanze sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet wurde. Wertvoll ist der Wiesenknopf auch wegen seines hohen Gehaltes an Vitamin C.
Frankfurter Grüne Soße („Grie Soß“)
Schon Goethe liebte diesen Klassiker aus der hessischen Küche. In Frankfurt am Main und im weiteren Umland dieser Stadt werden im Frühling und Sommer die obligatorischen Kräuter fertig gemischt angeboten. Es müssen immer sieben Kräuter in der Zusammensetzung Petersilie, Dill, Schnittlauch, Kerbel, Pimpinelle und Estragon sein. Das Mischungsverhältnis ist beliebig. Es variiert nach der Verfügbarkeit der Kräuter und dem jeweiligen Geschmack des Kochs.
Zutaten für 4 Personen:
- ½ Bund glatte Petersilie
- ½ Bund krause Petersilie
- 1 Bund Dill
- 1 Bund Schnittlauch
- 1 Bund Estragon
- 1 Bund Kerbel
- 1 Bund Pimpinelle
- einige Stängel Estragon
- einige Stängel Pimpinelle
- 2 Eier
- 250 Gramm saure Sahne
- 250 Gramm Schmand
- 1 Becher Creme Fraiche
- 1 Bio-Zitrone
- 2 Teelöffel Senf
- 4 Esslöffel Öl
- 1 kleine Schalotte
- Salz, Pfeffer, Zucker
- eventuell 1 Kästchen Kresse
Zubereitung der Grünen Soße:
Die Kräuter werden gewaschen, trocken geschleudert und feingewiegt. Die Schalotte in kleine Würfel schneiden. Die Eier werden hart gekocht und das Eigelb durch ein Sieb gestrichen. Der Schmand wird mit der Creme Fraiche, dem Öl, dem Senf und dem Eigelb gut vermischt und mit Zitronensaft, Zitronenschale, Salz, Pfeffer und Zucker abgeschmeckt.
Zum Schluss die feingewiegten Kräuter und das gewürfelte Eiweiß dazu geben.
Etwas mehr „Biss“ erhält die Sauce, wenn man zum Schluss die vollständigen Blättchen der Gartenkresse unterhebt. Üblicherweise wird die Sauce zu gekochtem Rindfleisch oder harten Eiern mit Pellkartoffeln gereicht. Man sollte sie auch einmal zum Spargel probieren.
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