Wer Überraschungen liebt, wird mit einjährigem Mohn bestimmt glücklich. Zwar ist seine Schönheit recht vergänglich. Trotzdem, einmal angesiedelt, bleibt er dauerhaft durch reichliche Selbstaussaat.
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Roter Mohn und blaue Kornblumen säumen ein goldgelbes Kornfeld: Der Inbegriff frühsommerlicher Idylle. Leider ist dieser Anblick selten geworden, denn beide Pflanzen gelten als Ackerunkräuter und wurden durch Herbizide aus den Getreidefeldern verbannt. Da ist es also eine gute Idee, den einjährigen Mohn in unsere Gärten zu holen.
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Klatschmohn
Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und gelangte wohl als „blinder Passagier“ in unsere Breiten, wo er sich reichlich vermehrt hat. Zwar hat man ihn weitgehend aus den Feldern vertrieben, doch man findet ihn häufig als Pionierpflanze auf Schutthalden und an Straßenrändern. Obwohl seine Schönheit an heißen Sommertagen sehr vergänglich ist – oft halten die seidigen Blätter einer geöffneten Blüte nur wenige Stunden – gehört Klatschmohn in jeden Bauerngarten. Nicht nur in den repräsentativen „Visitegärten“, mit denen wohlhabende Bauern gern zeigten, was sie so haben, nein auch im Gemüsebeet zwischen Radieschen und Salat tauchte er auf, was auf seine große Wanderlust zurückzuführen ist. Auf sonnigen, nährstoffreichen Böden versamt sich der Lichtkeimer ganz von selbst. Sehr zur Freude von Hummeln, Schwebfliegen und Bienen.
Seidenmohn
Im 19. Jahrhundert entdeckte der englisch Pfarrer William Wilks in seinem Garten in Shirley (Surrey) neben dem herkömmlichen Klatschmohn auch Pflanzen mit farblichen Abweichungen, mit denen er zu züchten begann. Seine bezaubernden Hybriden in zahlreichen Farbnuancen und vielfältigen Formen, sei es gefüllt oder gefranst, sind unter dem Namen Seidenmohn (Papaver rhoeas) bekannt geworden. Die einst als „Shirley-Mohn“ bezeichnete Züchtung diente als Basis für zahlreiche neue Kulturformen, von denen die meisten aus England stammen.
Päonienmohn
An Pfingstrosen erinnern die handtellergroßen, gefüllten Blüten in Weiß, Rosa, Rot und Violett des Papaver paeoniflorum. Eine ähnliche Vielfalt zeigt auch der mehrjährige Türkenmohn, jedoch lässt sich sein einjähriger Verwandter leicht durch einen Blick auf sein Blätterkleid unterscheiden. Blaugraue ungeteilte Blätter umschließen den fast meterhohen Stiel.
Wegen ihrer langen Pfahlwurzel lassen sich alle einjährigen Mohne nicht gut verpflanzen. Deshalb sät man sie im Herbst oder im Frühling an Ort und Stelle in warmen, nährstoffreichen Böden aus.
Gut eignen sie sich als Lückenfüller im Staudenbeet. In ihrer Hauptblütezeit von Mai bis Ende Juni öffnen sich unentwegt neue Knospen, sodass ihre Kurzlebigkeit nicht auffällt. Leider ist einjähriger Mohn nicht als Schnittblume geeignet. Ist die Blüte vorbei, zieren noch dauerhaft die samentragenden Mohnkapseln. Lässt man sie lange genug reifen, treibt der Wind oder tragen fleißige Ameisen die Samenkörner durch den Garten, sodass es im folgenden Jahr zu Überraschungen kommt. Nicht nur, was den neuen Standort betrifft, sondern auch in anderem Erscheinungsbild, denn unterschiedliche Sorten kreuzen sich leicht untereinander und bringen ganz neue Spezies hervor.
Goldmohn
Aus einem ganz anderen Farbkasten, nämlich gelb und orange, kommen die Blüten des einjährigen Goldmohns daher, auch Kalifornischer Mohn genannt (Eschscholzia californica). Er stammt aus dem Süden Kaliforniens und aus Mexiko. Dort bringt er nach den ersten Regenfällen ganze Wüste zum Glühen. Deshalb ist er bei uns auf ähnliche Bedingungen angewiesen. Trockenheit und warme Böden bevorzugt er. Eine Pflanze mit Zukunft, sollte der Klimawandel weiterhin extrem heiße und trockene Sommer bescheren.
Der Wüstenbewohner ist äußerst genügsam, kommt ohne Düngung und mit wenig Wasser aus. Die großen Schalenblüten öffnen sich bei praller Sonne. Wird Verblühtes nicht rechtzeitig entfernt, versamt er sich üppig.
Die züchterisch veredelte Sorte ‚Thai Silk‘ gefällt durch zweifarbige, gestreifte, halbgefüllte Blüten.
Island-Mohn
Aus einer ganz anderen Region stammt Papaver nudicaule, der Island-Mohn, auch Nacktstängeliger Mohn genannt. In arktischen bis subarktischen Gebieten blüht er auf Geröllflächen und an Gletscherrändern in Weiß, Gelb und Orange. Bietet man dem Island-Mohn nicht zu heiße Flächen mit mäßig nahrhaftem Lehmboden, so ist die zweijährige Pflanze nicht mehr zu vertreiben. Die aparten Blüten öffnen sich von Mai bis August.
Damit der Island-Mohn nicht den ganzen Garten erobert und anderen Stauden das Leben schwer macht, sollten die Samenstände und das unansehnliche Laub abgeschnitten werden. Übersehene Pflanzen reichen für eine Blüte im nächsten Jahr noch völlig aus.
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