Feuer übt seit jeher eine faszinierende Wirkung auf den Menschen aus. Magische, reinigende Kräfte werden ihm zugeschrieben. Gleiches gilt für den dabei entstehenden Rauch. Seit alters her wird das Verbrennen bestimmter Substanzen für rituelle, kultische Handlungen eingesetzt. Der Mensch räuchert seit er das Feuer beherrscht. Man wollte Seuchen, selbst die Pest, durch das Verbrennen bestimmter Kräuter bannen. Als der Tabak nach Europa kam, glaubte man, Krankheiten durch inwendiges Räuchern bekämpfen zu können. Im Holland des 17. Jahrhunderts gehörte die weiße Tonpfeife zur Grundausstattung eines jeden Mannes.
Räuchern heutzutage
Das Verbrennen von Harzen zu kultischen Zwecken hat sich bis in unsere Tage in der katholischen Kirche erhalten. Weihrauchdüfte gehören hier zum religiösen Ritual. Ursprünglich sollten die Wohlgerüche den permanenten Leichengestank überdecken, der aus den Gräbern innerhalb der Kirche bestatteter Honoratioren oder hochstehender Kirchenmänner stieg.
Räuchermännchen aus dem Erzgebirge, in deren Innenleben ein duftender Kegel verbrannt wird, gehören nach wie vor in die Weihnachtszeit. Harze zum Räuchern wie Opoponax wie auch weißer oder schwarzer Copal und Weihrauch sind im Handel erhältlich. Preiswert dagegen ist das Räuchern mit Kräutern. Im Sommer werden sie geschnitten und kopfüber hängend in kleinen Büscheln getrocknet.
Preiswertes Räuchern mit Kräutern
Beifuß, Johanniskraut, Lavendel, Minze und Salbei wachsen in unseren Regionen. Mexikanisches Traumkraut (Calea zacatechichi), die südamerikanische Kräuterpflanze Pichi Pichi (Fabiana imbricata), das aus Amazonien stammende Heilkraut Vassourinha (Scoparia dulcis) und Mariengras (Hierochloe odorata) galten schon bei den Indianern als Heil- und Zaubermittel. Sumpfporst (Ledum groendlandicum), eine Ritualpflanze nordischer Schamanen, wurde früh von Germanen und Kelten genutzt.
Auch Gewürze sind zum Räuchern gut geeignet
Jederzeit zur Hand sind die Gewürze Anis, Kardamom, Nelke und Zimt. Sie werden vor dem Gebrauch im Mörser zerstoßen. Sehr preiswert ist die getrocknete Schale von ungespritzten Orangen und Zitronen.
Düfte wirken auf Körper und Seele
Seit esoterische Ideen breiteren Raum im Bewusstsein vieler Menschen einnehmen, ist das Räuchern mit Kräutern populärer geworden. Die Düfte der verglimmenden Pflanzen haben eine wohltuende Wirkung auf Körper und Seele. Besonders in der kalten und dunklen Jahreszeit sehnen sich die meisten nach Ruhe und Harmonie. Schon das bedächtige Hantieren mit speziellen, schönen Utensilien sowie ausgesuchten Kräutern und Gewürzen übt eine besinnliche Wirkung aus.
Auf das richtige Equipment kommt es an
Man benötigt eine hitzebeständige Unterlage, ein Räucherstövchen mit Teelicht oder eine feuerfeste Schale mit Sand, eine lange Zange oder Pinzette, einen Fächer, ersatzweise eine große Feder, Kräuter und Harze.
Harze von Kiefern oder Tannen kann man im Wald selbst sammeln. Das aromatische Gummiharz Opoponax wird in Somalia durch Einritzen in den Wurzelhals des tropischen Baumes Opoponax homidium gewonnen.
Verschiedene Räuchermethoden
Ein Kräuterbüschel aus einer Pflanzenart oder eine Mischung aus verschiedenen Sorten wird mit einer Hanfschnur oder einem Zwirnsfaden (kein Kunststoff!) zusammengebunden und angezündet. Sobald das Kraut brennt, wird die Flamme ausgepustet, damit das Büschel nur noch glimmt, und in eine feuerfeste Schale gelegt. Im Rauch entfalten sich die ätherischen Öle. In einem Räucherstövchen, das von einem Teelicht beheizt wird, werden in kleinen Mengen (1 Teelöffel) Gewürze, Harze oder Mischungen erhitzt.
Als weitere Methode empfiehlt sich das Verwenden von Räucherkohle, welche im Fachhandel erhältlich ist. Die gepresste Kohle wird entzündet und in eine Schale gelegt, die zur Hälfte mit Sand gefüllt ist. Ist die Kohle durchgeglüht, wird das Räuchermaterial aufgelegt. Um einen ganzen Raum zu beduften, wird der Rauch mit einem Fächer oder einer großen Feder verwedelt.
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