Die Vielseitigkeit der Schlehen ist kaum zu überbieten. Blüten, Blätter und das Holz sind nutzbar.
Schlehen (Prunus spinosa), auch Deutsche Akazie, Heckendorn, Schleh(en)dorn oder Schwarzdorn genannt, gehört in die große Familie der Pflaumen- oder Steinobstgewächse, welche wiederum zu den Rosengewächsen gezählt werden. Die Schlehen gehören seit Jahrhunderten zum Inventar der wilden Heckenlandschaften Nordeuropas.
- Wuchscharakter: Strauch, dichtsparrig, Triebe stark dornig
- Blühzeit: April bis Mai vor Blattaustrieb
- Wuchshöhe/-breite : 300 bis 400 cm hoch; 300 bis 400 cm breit
- Reife/Ernte: Herbst nach dem ersten Frost
- Standortanspruch Licht und Boden: Sonnig bis halbsonnig, anspruchslos
Lebender Stacheldraht
Der Schlehdorn wächst bis zu drei Meter in die Höhe und breitet sich durch Wurzelausläufer kräftig aus. Seine dornenbewehrten Äste bilden mit der Zeit ein undurchdringliches Dickicht, welches – ähnlich dem Rosenhag aus Heckenrosen – einst Heim und Tieren Schutz gewährte. Vielen Vogelarten bietet sein Gesträuch gute Nistmöglichkeiten.
Im Garten
Auch wenn der Schlehdorn sich im zeitigen Frühjahr mit bezaubernden weißen Blüten schmückt, aus welchen sich die kugeligen blauen Früchte entwickeln, sollte gut überlegt werden, ob man ihn im eigenen Garten etablieren sollte. Denn: einmal Schlehe, immer Schlehe! Das Wurzelwerk widersetzt sich jedem Versuch, es zu entfernen und treibt immer wieder aus. Wer jedoch über einen sehr großen Garten verfügt, greife zu den etwas gezähmten Züchtungen aus der Baumschule. Schlehen sind anspruchslos und kommen mit jedem Boden in sonniger Lage aus. Etwas Kalk erhöht ihr Wohlbefinden.
Die Blüte
Schon im März erscheinen noch vor den Blättern die schneeweißen fünfblättrigen Blüten in reichlicher Fülle. Ihr zartes Mandel-Aroma lockt zahlreiche Insekten an. Für mehr als zwanzig Wildbienenarten ist die Schlehe die Hauptnahrungsquelle.
Auch der Mensch weiß sich die Blüten nutzbar zu machen. Getrocknet als Tee oder in frischem Zustand mit Zucker zu Sirup eingekocht, sollen die Blüten als Abführmittel sowie bei Hautleiden und Rheuma Linderung bringen.
Die Blätter
Während der Blüte erscheinen die länglichen, kräftig grünen Blätter. Einst wurden sie als Ersatz für schwarzen Tee und Tabak genutzt.
Das Holz
Wegen seiner ansprechenden schwarzen Maserung wurden aus kräftigen Ästen der Schlehe Spazierstöcke gefertigt. Die Rinde wurde im Mittelalter zu Tinte verarbeitet und selbst mit den Dornen verschloss man Würste.
Die Früchte
Während diese Nutzungen heutzutage nicht mehr gebräuchlich sind, haben die Früchte dagegen auch in unsrer Zeit noch immer nichts an ihrer Beliebtheit eingebüßt. Die an Vitamin C, Flavonoiden und Gerbstoffen reichen Früchte stellen sich Mitte August ein. Wenn die kleinen dunkelblauen, graubereiften, an Gartenheidelbeeren erinnernden Früchte auch noch so appetitlich erscheinen, ist vom Verzehr abzuraten. Ihr saurer Geschmack lässt die Schleimhäute im Mund zusammenziehen. Erst ein spätherbstlicher Frost entfaltet ihr volles Aroma, trotzdem sind sie zum roh Essen noch zu herb. Vögel sind weniger empfindlich und fressen munter drauflos, sodass regelmäßig bis zum ersten Frost nur noch wenige Reste übrig sind.
Deshalb sollte im frühen Herbst geerntet werden, um die Früchte sodann in der Tiefkühltruhe bis zu ihrer Verarbeitung einem künstlichen Kälteschock auszusetzen. Die so behandelten Früchte ergeben verkocht köstliche Marmelade und Säfte. Besonders beliebt ist der Schlehenlikör.
Rezept für Schlehenlikör
Zutaten:
- 300 g Schlehen
- 200 g weißer Kandiszucker
- 1 Flasche Korn oder Wodka
- 1 Vanilleschote
Zubereitung:
Die Früchte waschen, abtropfen lassen und anschneiden oder mit einer Nadel mehrfach einstechen. Mit der Vanilleschote und dem Zucker in eine Flasche füllen. Mit dem Alkohol übergießen und gut verschließen. Ca. acht Wochen muss der Ansatz ziehen. Ab und zu schütteln. Durch ein Küchentuch abseihen und in eine Karaffe füllen. Prost!
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