So alt wie die Menschen sind Feigenbäume. In südlichen Ländern waren sie ein unverzichtbares Nahrungsmittel. Neuere Züchtungen fruchten auch bei uns.
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Fast religiöse Bedeutung hat der Feigenbaum. Laut Bibel bedeckten Adam und Eva nach dem Sündenfall ihre Blöße mit den großen gelappten Blättern des Feigenbaums. Buddha wurde erleuchtet, als er unter einem Feigenbaum rastete.
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Feigen (Ficus) gehören zur Gattung der Maulbeergewächse und kommen in über 100 Arten vor. Dazu gehören etliche unserer beliebten Zimmerpflanzen wie der Gummibaum (Ficus elastica), die Geigenfeige (Ficus lyrata) und der kleinblättrige Ficus benjamini, die Birkenfeige.
Feigenbäume (Ficus carica), auch Echte Feigen, stammen ursprünglich aus Persien, von wo aus sich der fünf bis acht Meter hohe Baum im gesamten Mittelmeerraum und in Kleinasien verbreitet hat. In warmen, sommertrockenen Gebieten (z. B. Kalifornien) werden Feigen als Obstbäume gezogen.
Als es kaum Möglichkeiten gab, Lebensmittel zu konservieren, waren getrocknete Feigen ein kalorienreiches Nahrungsmittel. Auch heute noch sind Feigen neben Datteln die wichtigsten Trockenfrüchte. Frische Feigen sind eine Delikatesse und im Spätsommer auch bei uns erhältlich.
Geheimnisvolle Frucht
Die Entwicklung einer Feigenfrucht ist ein in der Natur äußerst ungewöhnlicher Prozess, der nur mit einer Symbiose mit Feigengallwespen (in Europa: Blastophaga psenes) stattfinden kann. Der gesamte Lebenszyklus dieser Insekten findet in den Blüten der Feigen statt.
Es gibt drei Sorten von Blüten: Weibliche, männliche und die sog. Gallblüten. Sie dienen als Brutstätte für die Feigengallwespen, welche für die Befruchtung sorgen. Schwierig ist eine Befruchtung deshalb, weil nicht alle Blütenarten auf einem Baum gleichmäßig vorkommen und dazu die männlichen Pollen oft später reifen als die weiblichen. Durch gezielte Zucht wurde erreicht, dass bestimmte Sorten des Feigenbaums nur Gallblüten und männliche Blüten tragen (Caprificus = Geißfeigen) und andere nur weibliche Blüten (Ficus, zahme Feige). Damit eine Befruchtung zustande kommt, werden seit ca. 2.000 Jahren Zweige des Caprificus in die Kronen der Kulturfeige gehängt (Caprifizierung, Kaprifikation).
Neuere Züchtungen haben eine Kulturform entwickelt, bei der auch ohne Bestäubung große saftige Früchte entstehen (Parthenokarpie = Jungfernfrüchtigkeit).
Eine Feige ist eine Sammelfrucht. Die Blüten sitzen im Inneren eines hohlen Fruchtkörpers. Aus ihnen entwickeln sich kleine Steinfrüchte, die als Kerne wahrgenommen werden.
Reiche Ernte
Feigenbäume liefern fortlaufend Früchte. Meist in drei Schüben. Die ersten Früchte des Jahres werden in Italien „Fiori“ genannt, es folgt die Haupternte der „Pedagnuoli“ und die letzten Früchte im Herbst heißen „Gimaruoli“.
Feigen im Garten
Feigen sind relativ kälteresistent (bis minus 10 °C) und werden deshalb in unseren Regionen zunehmend gepflanzt. In milden Weinbaugegenden kann durchaus mit einer guten ersten und einer schwächeren zweiten Ernte gerechnet werden. In nördlichen Gefilden ist der Sommer meist zu kurz, um die Früchte reifen zu lassen.
Um die Bäume vor Frost zu schützen, werden die Wurzeln durch Anhäufeln geschützt und die Kronen mit Pflanzenvlies eingepackt. Ansonsten können Feigenbäume als Kübelpflanzen gehalten werden, sollten aber bei starkem Frost eingeräumt werden.
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