Kaiserkronen, Schachbrettblumen und andere Fritillarien sind schön, aber etwas heikel. Um sie dauerhaft zu etablieren, bedarf es einiger Sachkenntnis.
Pflanzen, welche als Fritillarien bezeichnet werden, sind von sehr unterschiedlichem Aussehen und Habitus. Gemeinsam sind ihnen die Zugehörigkeit zur riesigen Gattung der Liliengewächse sowie die glockenartige Blüte, von der sich der botanische Name „fritillus“, der Würfelbecher, herleitet.
Kaiserkrone
Die Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) ist die auffälligste Vertreterin ihrer Art. Sie stammt aus Persien und wurde erstmals im Hofgarten von Kaiser Maximilian II. in Wien gezogen. Als sein Hofgärtner Carolus Clusius (1526 – 1609) im Jahr 1593 eine Professur für Botanik in Leiden annahm, reisten einige Kaiserkronen mit nach Holland. Dank Clusius wurde übrigens die Tulpe in Holland etabliert, wo sie eine regelrechte Manie, das sog. Tulpenfieber, auslöste. Tulpen wurden in mannigfaltigen Varianten gezüchtet und es wurden exorbitante Preise für nur eine einzige Zwiebel gezahlt.
Ähnlich verlief es mit Kaiserkronen. Ihr Aktienwert stieg ins Grenzenlose. 1620 soll eine seltene Kaiserkrone den Wert eines Stadtpalais betragen haben. Dies hat natürlich die Züchter zu Höchstleistungen getrieben. Eine Sortenvielfalt wie damals wurde allerdings nie mehr erreicht. Einen Eindruck von der Mannigfaltigkeit der Kaiserkronen gewinnt man bei einem Blick in Basilius Beslers Buch „Hortus Eytettensis“ von 1613 (Der Garten von Eichstätt).
Sorten
Auch wenn heutzutage das Angebot überschaubar ist, gibt es durchaus etliche Varianten der prächtigen Zwiebelgewächse.
- Bewährte Sorten sind die 80 – 100 cm hohen Kaiserkronen ‚Aurora‘ (orangerot), ‚Orange Brillant‘ (orange), ‚Lutea‘ (gelb) und ‚Rubra‘ (dunkelorange).
- Gelb mit feinen roten Streifen sind die Blüten von ‚Striped Beauty‘ und einen doppelten Blütenkranz trägt die orange Sorte ‚Kroon op Kroon‘.
- Etwas niedriger (50 – 60 cm) sind die hellgelbe ‚Weiße Kaiserkrone‘ und die gelbe ‚Vivaldi‘.
Allen Kaiserkronen gemeinsam ist der strenge Geruch, welcher angeblich Wühlmäuse vertreiben soll. Zudem sind sie alle giftig.
Eine nahe Verwandte der Kaiserkrone ist die Persische Glockenlilie ‚Adiyaman‘ (80 cm). In geheimnisvollem Dunkelviolett präsentiert sie ihre Blüten wie einen Schellenbaum.
Kultur der Kaiserkrone
Im August/September werden Kaiserkronen an einem sonnigen bis halbschattigen Platz in eine Tiefe von 20 cm gesetzt. Gedüngt wird mit Kompost und gut verrottetem Mist. An ihrem Standort sollte die Kaiserkrone jahrelang verbleiben. Winterschutz ist ratsam.
Im April/Mai blühen Kaiserkronen – oder auch nicht. Sie haben so ihre Launen, weshalb man die Zwiebeln in größeren Gruppen setzen sollte. Nach der Blüte sollte man den Samenansatz entfernen und das Laub vollständig welken lassen. Wird es zu früh entfernt, blüht die Kaiserkrone in nächsten Frühjahr sicher nicht.
Kleine Glocken
Aus Sibirien stammt die hellgelbe, mit feiner Zeichnung der Blüten ausgestattete Fritillaria pallidiflora oder Bleiche Kaiserkrone. Sie benötigt nährstoffreiche Böden in voller Sonne.
Reizend für den Steingarten ist die nur 20 cm hohe Fritillaria michailovskyi. Ihre braunroten Glöckchen sind gelb gesäumt.
Etwas höher (bis 40 cm) ragen die Glocken der Glockenlilie (Fritillaria acmopetala). Ihre aparten grünen Blüten sind außen braun gestreift, während das Innere gelb ist. Sie vertragen Halbschatten und können zwischen Sträuchern verwildern.
Schachbrettblume
Eine heimische, aber selten gewordene Pflanze, die deshalb unter strengem Naturschutz steht, ist die Schachbrettblume (Fritillaria meleagris), auch Schachblume genannt. Auf feuchten Wiesen und im Garten am Teichrand gedeiht das bis zu 25 cm hohe Zwiebelgewächs. Ihren Namen erhielt sie wegen ihres weißen Karomusters auf dunkelrotem Grund. Auf der weißen Sorte ist das Muster nicht so augenfällig. Im Volksmund wird Schachbrettblume, die 1993 zur Blume des Jahres gewählt wurde, auch Kiebitzei oder Kiebitzblume genannt. Auch diese Pflanze ist giftig.
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