Ist der Meerrettich im Garten einmal angewachsen, kann er jahrelang beerntet werden. Aber es braucht Geduld.
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Eine üppige Meerrettichpflanze gehört in jeden Gemüsegarten, denn das gesunde scharfe Wurzelgemüse wächst von ganz allein. Als ausdauernde Staude zählt sie heute zu den „Permaveggies“ und genießt neben dem japanischen Meerrettich Wasabi schon Kultstatus. Wobei es sich beim Wasabi, der hier erhältlich ist, zumeist um grün gefärbten Meerrettich handelt, denn echter Wasabi ist sehr, sehr teuer.
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Meerrettich (Armoracia rusticana) stammt ursprünglich aus Russland, ist aber mittlerweile so heimisch bei uns, dass er an feuchten Standorten sogar wild wächst. Der Kreuzblütler erreicht eine Höhe von bis zu 1 Meter mit großen, länglichen Blättern und weißer Blüte. Obwohl eigentlich nur die Wurzeln Verwendung finden, können darüber hinaus sowohl Blätter als auch Blüten zum Würzen genutzt werden.
Scharfe Würze
Gesund ist Meerrettich auf Grund seiner Senföle und seines hohen Vitamin C-Gehaltes. Er wird zur Vorbeugung und Behandlung bei Erkältungskrankheiten angewandt. Geschätzt wird er wegen seiner aromatischen Schärfe. Meist reicht ein kleines Stückchen, weshalb im Handel erworbene Stangen meist zu groß sind und nur langsam verbraucht werden können. Eine längere Lagerung mindert jedoch seinen Geschmack und den Vitamingehalt. Daher lohnt sich der Anbau im Garten. Hierfür ist kein eigenes Beet nötig, denn es reicht eine einzige Staude.
Langlebige Staude
Im Garten meiner Mutter wuchs mitten auf dem Weg eine stattliche Meerrettichpflanze, deren Umsiedlung sie immer zu verhindern wusste. Der Grund dafür war, dass Meerrettich bis zu drei Jahre braucht, um erntereif zu werden. Dann aber lassen sich jährlich bis zu einem Drittel der Wurzeln ernten. Dazu wird mit dem Spaten ein Wurzelstück im Randbereich mit einem tiefen Stich abgestochen. Die vitale Pflanze braucht diese Dezimierung der Wurzel, wenn sie ihre normale Dimension behalten soll. Sie benötigt ohnehin einen Platz von mehreren Quadratmetern. Wer sie kleiner halten will, sollte ihr eine Wurzelsperre anlegen oder sie in einem ausreichend großen Kübel ziehen. Hier muss allerdings regelmäßig gegossen werden, was im Beet nur bei Trockenheit erforderlich ist.
Standort und Anbau
Meerrettich wächst gut in humusreichem, sandigem und feuchtem Erdreich. Ist der Boden zu lehmhaltig, wird er mit Sand und gut abgelagertem Kompost verbessert.
Im Frühling oder Herbst wird eine Jungpflanze aus dem Fachhandel gesetzt. Aber es kann auch ein Wurzelteilstück sein, ein sog. Fechser (Steckling) aus Nachbars Garten oder von einer gekauften Stange. Solch ein Fechser wird im Blumentopf vorgezogen und später in den Garten gesetzt. Im ersten Jahr darauf kann noch keine Ernte erfolgen. Im zweiten Jahr sind die Stangen noch sehr dünn. Ab dem dritten Jahr ist die Pflanze im Boden fest verankert und lässt sich dann jahrelang beernten.
Anbau bei den Profis
Die zuvor beschriebene Methode ist etwas für Hobbygärtner. Engagierte Gärtner im Hausgarten und im gewerblichen Anbau verwenden wesentlich mehr Mühe, um besonders dicke Stangen zu ernten.
Im Frühling wird ein ca. 30 – 40 cm langes bleistiftdünnes Wurzelstück, der Fechser, so zugeschnitten, dass sein oberes Ende gerade und das untere Ende schräg ist. Dann wird der ganze Fechser mit Ausnahme der Schnittstellen mit einem rauen Tuch abgerieben, um so alle Wurzelreste zu entfernen. Die Fechser werden in einem Winkel von 30° schräg eingepflanzt und angehäufelt. Bald bilden sich Seitenwurzeln und Blattgrün. In der Junimitte wird die Wurzel bis auf das unterste Ende freigelegt und wieder abgerieben, um eine glatte Stange zu erzielen. Danach wird die Wurzel mit Erde bedeckt. Im Oktober/November können mit einer Grabgabel dicke Stangen ausgehoben werden. Die seitlichen Wurzeln werden als Fechser für den Anbau im nächsten Jahr aufgehoben.
Aber wie Berthold Brecht in seiner Dreigroschenoper so schön sagt: „Es geht auch anders, aber so geht es auch.“
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