Während die Süßpflanze Stevia in aller Munde ist, wird die Süßfrucht Luo Han Guo selten erwähnt und daher in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, obwohl ihr Jahrtausende lang wohl gehütetes Geheimnis inzwischen gelüftet ist. Luo Han Guo, die lateinischen Bezeichnungen lauten Mormodica grosvenori oder Siraitia grosvenori, gehört in die Familie der Kürbisgewächse. Wie diese bildet sie schnell wachsende Ranken an den allerdings recht kleine, ungefähr eigroße Früchte wachsen. Ein Anbau in unseren Breiten ist etwas mühsam, weil eine frostfreie Überwinterung gewährleistet sein muss. Die Pflanze ist zweihäusig. Man benötigt daher Exemplare beiderlei Geschlechts, um Früchte zu bilden.
Luo Han Guo – natürlicher Süßstoff
Luo Han Guo wächst im Nordosten der chinesischen Provinz Guangxi vereinzelt noch wild und wird inzwischen in den Bergen um die südostchinesische Stadt Guilin angebaut. Wegen ihrer Süßkraft, die 300 mal höher ist als die des Zuckers aus Rohr- oder Rübenzucker, aber keine Kalorien enthält, wird die Pflanze bereits seit mehr als 1000 Jahren verwendet. Erst 1813 wurde sie erstmals schriftlich erwähnt, nachdem die nationale chinesische Minderheit der Zhuangzu den Anbau von Luo Han Guo lange Zeit streng geheim gehalten hatte. Als immer mehr Früchte auf die Märkte gelangt waren, wurde ihr Geheimnis schließlich gelüftet, und ein Anbau im großen Stil begann. Ab 1900 konnte man die getrockneten Früchte bereits in der gesamten Provinz Kanton erwerben.
Luo Han Guo – die Frucht wird in Europa bekannt
1932 lernte George Weidman Groff, Professor für Landwirtschaft an der Universität Guangzhou, das Schlinggewächs nahe der Stadt Guilin erstmalig kennen. Nachdem ihn die US-amerikanische National Geographic Society 1937 beauftragt hatte, die Pflanze genauer zu untersuchen, wurde sie 1941 auch in Europa unter dem Namen Mormodica grosvenori bekannt, bevor ihre Bezeichnung 1984 in Siraitia grosvenori(i) abgeändert wurde.
Seit der Mitte des letzten Jahrhunderts wir die Frucht zur kommerziellen Herstellung von Süßstoffen genutzt. Eine Diskussion über ihre Eignung als Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel wie bei der Stevia ist nicht bekannt.
Luo Han Guo – Nutzung als Heilmittel
In Südchina wird Luo Han Guo seit dem 13. Jahrhundert von Mönchen auch als Heilmittel angewandt. Die Früchte werden sowohl frisch als auch getrocknet als Tee gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt. Bewährt hat es sich bei Erkrankungen der Atemwege und bei Diabetes. Phytopharmazeutische Untersuchungen haben neben einem hohen Gehalt an Glucose und Fructose einen ganz beträchtlichen Bestand an Vitamin C gefunden, der aber beim Trocknen der Früchte deutlich abnimmt. Außerdem wurden immunstärkende und antioxidative Saponine gefunden. Dies mag das überdurchschnittliche Alter vieler Menschen aus der Provinz Guangxi erklären.
In Deutschland gibt es etliche Präparate dieser Frucht im Handel. Wer ein Gewächshaus und einen „grünen Daumen“ besitzt, mag sich an eine Aufzucht von Luo Han Guo wagen. Pflanzen und Saatgut gibt es im Fachhandel.
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