Süße, kugelige Früchte in gelb, rot aber zumeist tiefviolett sind schon seit 2.000 Jahren bei den Menschen beliebt. Die Pflaume (bot. Prunus domestica) stammt aus dem Kaukasus, wo sie als Kreuzung von Schlehen (Prunus spinosa) und der wild wachsenden Kirschpflaume (Prunus cerasifera) hervorgegangen ist. Alexander der Große soll sie nach Persien gebracht haben. In Damaskus bildete sich ein Zentrum des Pflaumenhandels. Auf Handelswegen erreichte die Pflaume Ägypten und Italien. Von dort aus gelangte sie mit den Römern über die Alpen und begann ihren Siegeszug in Nordeuropa, wo sie sich dank ihrer Anspruchslosigkeit hinsichtlich Bodenbeschaffenheit und Klima rasch verbreitete. Karl der Große soll für ihren systematischen Anbau in Mitteleuropa verantwortlich sein. Ihre etwas wählerischeren Schwestern sind die Mirabellen und die Renekloden.
Pflaumen erfreuen sich seit jeher so großer Beliebtheit, dass sie Züchter zu immer neuen Variationen animierten. Über 2.000 Pflaumensorten sind bekannt, darunter die Zwetschge, die im Erwerbsgartenbau eine große Rolle spielt. Die violette, spitz zulaufende Frucht ist leicht steinlösend, was ihre Weiterverarbeitung sehr erleichtert. Alle Pflaumen enthalten die Vitamine B, C und E sowie die Mineralien Eisen, Kalium, Kupfer und Zink. Pflaumen wirken verdauungsfördernd, besonders aus Dörrpflaumen. Das sollte man bei üppigerem Genuss von Back- oder Dörrpflaumen im Auge behalten. Außerdem sind sie richtige Kalorienbomben.
Früher ein Grundnahrungsmittel
Zwetschgen galten früher auf dem Lande fast schon als Grundnahrungsmittel. In riesigen Waschkesseln wurden sie unter tagelangem Rühren zu der nahezu schwarzen Latwerge verkocht. Diese Form der Zubereitung kommt ohne Zuckersatz aus, allein das lange Kochen macht sie haltbar. Das zunächst nötige Entsteinen der ungeheuren Menge an Zwetschgen wurde in gemütlicher Runde vorgenommen, wobei Geschichten erzählt, aber auch Klatsch und Tratsch ausgetauscht wurden. So wurde aus der lästigen Pflicht ein kleines gesellschaftliches Ereignis.
Hat man heute eine kleine Pflaumenschwemme zu bewältigen, weil die Bäume so gut tragen, kann man Latwerge im eigenen Backofen zubereiten. Für die Inhalte ganzer Waschkübel hat man ja selbst auf dem Lande keine Verwendung mehr.
Wie man Latwerge und anderes zurichtet zeigen folgende Rezepte:
Latwerge aus dem Backofen
Zwetschgen oder Pflaumen, die Menge richtet sich nach dem jeweiligen Bedarf, werden gewaschen, entsteint (die Unterhaltung kommt aus dem Radio) und auf die Saftpfanne des Ofens gelegt. Bei einer Temperatur von ca. 100 °C und leicht geöffneter Backofentür schmurgeln sie mehrere Stunden vor sich hin. Es muss häufiger gerührt werden, damit sie gleichmäßig austrocknen. Wenn sich nach dieser Zeit ein homogenes Mus gebildet hat, ist die Latwerge fertig und wird heiß in Gläser gefüllt. Pflaumenmus ist lange haltbar. Sein Wohlgeschmack erhöht sich durch die Zugabe von Nelken und Zimt.
Pflaumenröster
Zutaten für 4 Personen:
- 500 Gramm frische Pflaumen (oder Zwetschgen)
- 150 Gramm Zucker
- 100 Gramm Butter
- Zimt
Zubereitung:
Die Pflaumen waschen und entsteinen. Den Zucker in einer Pfanne schmelzen und leicht bräunen lassen. Die Butter hinzu geben und ebenfalls schmelzen lassen. Die Pflaumen dazu geben und unter Rühren 15 Minuten köcheln lassen.
Pflaumenröster passt gut zu Pfannkuchen und Süßspeisen.
Zwetschgenknödel
Zutaten
- 1 Kilogramm Zwetschgen
- 500 Gramm Mehl
- ¼ Liter lauwarme Milch
- 50 Gramm Butter
- 3 Eigelbe
- ½ Würfel Hefe
- Würfelzucker
- Zucker und Zimt zum Bestreuen
Zubereitung:
Das Mehl in eine Schüssel sieben, mit der Hefe in der lauwarmen Milch lösen, Zucker, Eigelbe, die zerlassene Butter dazu geben und alles verkneten. Zugedeckt an einem warmen Ort so lange gehen lassen, bis sich das Volumen des Teiges verdoppelt hat. Den Teig dann erneut durchkneten und zu einer Rolle formen. Scheiben abschneiden und diese zu Klößchen formen. Jeden Kloß mit einer entsteinten Zwetschge, die ein Stückchen Würfelzucker enthält, füllen. Die Klöße in köchelndem Salzwasser ca. zwanzig Minuten ziehen lassen. Mit Zucker und Zimt bestreut servieren.
Buchteln mit Zwetschgen
Zutaten und Zubereitung wie bei obigem Zwetschgenknödelrezept. Die ausgeformten Knödel werden jedoch nicht in Salzwasser gegart, sondern in eine gefettete Springform gesetzt, mit Zucker bestreut und mit Butterflöckchen belegt. Bei 200 °C im Ofen goldgelb backen. Die Buchteln werden mit Vanillesauce serviert oder kalt zum Kaffee mit Sahne und einer Portion Pflaumenmus.
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