Christrosen
Blühende Christrose © Dieter Hupka

 

Seit der Antike geachtet, bis ins Mittelalter als Heil- und Zauberpflanze verwandt, schmückt sich die ungewöhnliche Christrose bereits im Winter mit hübschen Blüten.

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Neben den meist roten Weihnachtssternen (Poinsettia pulcherrima) hat sich die zarte, weiß blühende Christrose (Helleborus niger) einen festen Platz in der vorweihnachtlichen floralen Dekoration erobert. Im Gegensatz zu den Euphorbien, die nach der Weihnachtszeit oft recht unansehnlich werden und entsorgt werden müssen, kann man sich an den in den Garten verpflanzten und dann langlebigen Christrosen bei entsprechender Pflege sehr viel ausgiebiger erfreuen. Auch als Schnittblume machen Christrosen lange Freude.

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Hexenblume und Zauberpflanze

Schon im Altertum wurden Christrosen, häufig auch Nieswurz oder Schneerose genannt, sehr geschätzt. Wegen ihrer ungewöhnlichen Blütezeit im Winter – bei milden Temperaturen schon im Dezember – wurden  ihr magische Kräfte zugeschrieben. Möglicherweise war sie die geheimnisvolle Zauberpflanze Moly aus der antiken griechischen Mythologie. Sagen und Legenden spinnen sich um die Pflanze. Allerdings wird sie nicht mit dem Christentum in Verbindung gebracht, obwohl ihr Erscheinen zur Weihnachtszeit gut in einen geistlichen Kanon gepasst hätte. Im Gegenteil: eine dunkle magische Aura umgab stets dieses zarte Blümchen. Der Name Christrose dürfte sich daraus herleiten, die Pflanze traditionell so zu züchten, dass sie jeweils zur Weihnachtszeit ihre Blüten zeigt. Als Bestandteil der Hexensalbe und für okkulte Räucherungen wurden ihre getrockneten Wurzeln wegen ihrer narkotisierenden und berauschenden Wirkung verwendet.

Wurzel als Heilmittel

In den schwarzen Wurzeln ist das Glycosid Helleborin enthalten, welches eine Digitalis-ähnliche Wirkung zeigt. Helleborus ist eines der ältesten Heilmittel und wurde im Mittelalter als Universalmittel bei Krankheiten jeglicher Art eingesetzt, obwohl  es bei unsachgemäßer Handhabung immer wieder zu Todesfällen kam. Schon der Römer Plinius d. Ä. wusste um die Giftigkeit dieser Pflanze. Trotzdem wurde sie gegen Depressionen, Wahnvorstellungen und Geisteskrankheiten aller Art angewendet. Eine Redensart im alten Rom lautete etwas sonderbaren Menschen gegenüber: „Helleboro opus habet“, übersetzt: „er hat Nieswurz nötig“. Auch gegen böse Geister und Seuchen wurden getrocknete Nieswurzelblätter in den Wohnungen verstreut, um diese zu reinigen. Selbst Pestkranke versuchte man zu heilen, indem in aufgestochene Pestbeulen Nieswurzteile eingebracht wurden. Der berühmte Arzt und Alchemist Paracelsus bereitete aus ihr ein Elixier, welches zu einem langen und gesunden Leben verhelfen sollte. Der häufig gebräuchliche Name Nieswurz beruht auf der die Nasenschleimhaut reizenden Wirkung durch die pulverisierte Wurzel. Zusammen mit der weißen Nieswurz, des stark giftigen Weißen Germers, wurde sie früher als Niespulver verwendet und war Bestandteil des „Schneeberger Schnupftabaks“.

Vielfältige Zierpflanze

Auch wenn wir heute nicht mehr auf die mannigfaltigen „Heilwirkungen“ der Christrose angewiesen sind, erfreut sich die Pflanzenfamilie der Helleborus großer Beliebtheit. Neben Helleborus niger (weiße Blüte ab Dezember) und Helleborus praecox (weiße Blüte ab Oktober/November) erfreuen zahlreiche Helleborus-Hybriden in zartrosa bis purpur-violetter Farbpalette. Helleborus foetidus und Helleborus viridis blühen mit extravaganten hellgrünen Blüten im Frühling, weshalb diese und andere spät blühende Sorten als Lenzrosen angeboten werden.

Erfolg mit Christrose

Bei richtiger Standortwahl und Pflege breiten sich Christ- und Lenzrosen gut aus und blühen von Jahr zu Jahr immer prächtiger. Die immergrünen Stauden brauchen einen humus- und kalkhaltigen Boden. Setzt man sie im lichten Schatten von Laubbäumen, sollten zugleich reifer Kompost und kalkhaltiges Gesteinsmehl in das Pflanzloch eingebracht werden. Eine Laubauflage und Reisigabdeckung bei Kahlfrösten ist von Nutzen. Christrosen sollten ungestört an dem ihnen zugedachten Platz bleiben. Eine Vermehrung durch Teilung ist möglich. In der Adventszeit sollten Pflanzen nicht zu lange in warmen Räumen verbleiben.

Tipp: Man schneidet die Blüten für die Vase und pflanzt den Wurzelstock sofort aus.




 

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