Kaum ein Obst ist so gesund und bietet so viele Verwendungsmöglichkeiten. Ein kleines Kompendium gibt Anregungen zum Thema Apfel.
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Am Anfang war der Apfel. So ist es in der Bibel nachzulesen. Eine Frucht, der man nicht widerstehen kann und auch nicht sollte, denn Äpfel aus der Gattung Malus sind außerordentlich gesund. Die Briten fassten diese Erkenntnis schon vor mehr als einhundert Jahren in die wohlbekannte Redewendung „an apple a day keeps the doctor away“, welche besagt, dass der tägliche Verzehr von nur einem Apfel eine gute Gesundheitsvorsorge bietet. Diese Aussage ist völlig berechtigt, denn kaum eine andere Frucht besitzt so viele wertvolle Inhaltsstoffe wie der Apfel. Er enthält die Vitamine A, B, E und vor allem C, dessen Gehalt bei bis zu 40 Milligramm pro 100 Gramm Fruchtfleisch liegen kann. Je nach Sorte differiert dieser Wert. Boskoop und Berlepsch haben einen Vitamin C-Gehalt von 20 bis 40 Milligramm, Elstar, Glockenapfel, Cox, Golden Delicious, Grafensteiner, Jonagold und James Grieve einen solchen von 10 bis 20 Milligramm, Granny Smith, Jonathan und Gloster enthalten 5 bis 10 Milligramm. Bis zu 5 Milligramm Vitamin C sind im Morgenduft- und Starking-Apfel zu finden.
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Gesundes Pektin
Nicht nur die Vitamine und Mineralien machen den Apfel so wertvoll, sondern auch die wasserlöslichen Ballaststoffe Hemicellulose und Pektin. Letzteres ist ein natürliches Heilmittel gegen Arteriosklerose, weil es den Cholesterinspiegel zu senken vermag. Auch Verdauungsstörungen lassen sich durch Pektin regeln. Der Verzehr von Äpfeln mit Schale wirkt Verstopfungen entgegen, wohingegen ein geschälter Apfel bei Durchfall verabreicht wird.
Äpfel in der Küche
Der gesundheitliche Nutzen von Äpfeln ist überzeugend, sein eigentlicher Wert liegt aber in seinem Wohlgeschmack und in seiner kulinarischen Vielseitigkeit. Kaum ein anderes Obst, wenn man einmal von Birnen absieht, ist so vielfältig einzusetzen wie Äpfel. Das Register reicht von Saft, Wein, Gelee, Dessert, Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten, Suppen bis hin zum Apfelkuchen mit seinen unzähligen Varianten. Auch mit anderen Früchten geht er gern wohlschmeckende Partnerschaften ein. Sein Multitalent ermöglicht es, mehrgängige Menüs zu gestalten, ohne dass Langeweile aufkommt.
Riesige Sortenvielfalt
Auf einer Obstschau im Jahr 1871 wurden einst 3.000 Apfelsorten gezeigt. Tatsächlich waren zu dieser Zeit etwa 20.000 Sorten weltweit in Kultur, allein Preußen wies mehr als 2.300 Sorten auf. Diesen Abwechslungsreichtum gibt es allerdings heute nicht mehr. Der Erwerbsanbau beschränkt sich auf relativ wenige Sorten. Während 30 bis 40 Sorten im Gartenhandel oder bei Direktvermarktern erhältlich sind, bieten Supermärkte lediglich noch fünf bis sechs globale Apfelsorten an. Man unterscheidet Sommerapfel-, Herbstapfel- und Winterapfelsorten. Aus dem Alten Land in der Nähe von Hamburg, aus der Bodenseeregion und aus Sachsen kommen die meisten Äpfel in den Handel. Importe aus Frankreich und Südtirol bereichern das Angebot. Äpfel aus nördlichen Regionen entwickeln, weil sie größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, ein ausgeprägteres Aroma mit einer größeren Fruchtigkeit als Äpfel, die in einem durchgängig milden Klima wachsen.
Alte Sorten
Ausgesprochenen Apfelliebhabern ist das Angebot des Handels zu einseitig, sie bevorzugen althergebrachte Sorten, die es zum Glück noch gibt. Pomologen und Apfelenthusiasten haben sich die Erhaltung alter Sorten auf ihre Fahnen geschrieben. Dank ihres Einsatzes gibt es noch Apfelsorten mit unvergleichlichem Aroma und wohlklingender Namen wie „Schöner vom Herrenhut“, „Ontario“, „Purpurroter Cousinot“, „Finkenwerder Herbstprinz“, Doppelter Winterprinz“, „Jakob Lebel“, „Knebusch“, „Rotfranch“, „Altländer Pfannkuchen“ und viele mehr. Jede Region hat einige alte Sorten aufzuweisen, auch namenlose Bäume liefern schmackhaftes Obst, zumal es in ländlichen Gegenden früher üblich war, Apfelbäume entlang von Straßen anpflanzen. Restbestände davon sind auch heute noch zu finden. Wer sich mit den alten Sorten eingehend beschäftigen will, dem sei das Buch „Brandt’s Apfellust von Eckardt Brandt aus dem Mosaikverlag ISBN 3-576-11441-6 empfohlen. Hier würzt der Autor sein reiches Fachwissen mit persönlichen Anekdoten und vielen ungewöhnlichen Rezeptideen.
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