Ananas
Ananas © Dieter Hupka

 

Einst war die Ananas als Königin der Früchte dem Adel und reichen Bürgertum vorbehalten. Heute ist sie wörtlich genommen in aller Munde.

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Als um 1700 die erste in Europa kultivierte Ananaspflanze Frucht trug, war die Sensation perfekt. Als „geschmacksergötzendes Wunder der Natur“ pries der Botaniker Johann Christoph Volkamer die exotische Köstlichkeit aus Amerika. Schon bald entwickelte sich unter wohlhabenden Leuten ein wahres Ananasfieber und die Königin der Früchte beendete als  abschließender Höhepunkt jedes Festmahl. Dies fand sogar in der Architektur seinen Niederschlag. So krönt beispielsweise eine mächtige Ananas als Kuppel ein Herrenhaus in Schottland. In Deutschland zeugen ihre steinernen Früchte in den chinesischen Häuschen des Rokokogartens von Veitshöchheim von dieser Manie, welche eine Sehnsucht nach Exotik verkörpert.

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Anfangs Luxusgut

Weil jedoch in unseren Breiten die wärmebedürftige Pflanze nicht gedieh und wegen des langen Transportweges nur wenige genießbare Früchte Europa erreichten, war die Ananas zunächst ein exklusives Luxusgut und kostbares Statussymbol.

In Orangerien und beheizbaren Gewächshäusern wurden eifrig aus abgetrennten Blattschöpfen neue Pflanzen gezogen, welche im günstigsten Fall Früchte trugen. Um den Ertrag zu optimieren, widmeten sich engagierte Gärtner intensiv dieser Aufgabe. Besonders erfolgreich waren der hannoverische Hofgärtner Georg Ernst Tatter (1689 – 1755) und sein Sohn Johann Wilhelm Tatter (1719 – 1795) in den königlichen Gärten von Hannover-Herrenhausen. Hier prosperierte die Ananasproduktion und wurde nicht nur zu einer bedeutenden Einnahmequelle, sondern begründete den Ruf der Herrenhäuser Gärten als wichtige Forschungseinrichtung. Noch heute erinnern Ananasfrüchte im schmiedeeisernen Schlossparkzaun an die glorreichen Zeiten, als im Barock die Königin der Früchte als Wahrzeichen der Gärten diente.

Der Weg zum Allgemeingut

Als im Laufe des 19. Jahrhunderts das aufstrebende Bürgertum ebenfalls über Gewächshäuser verfügte und aus Amerika ganze Jungpflanzen exportiert wurden, welche die Aufzucht vereinfachten, verlor die Ananas ihren Nimbus. Heute ist die köstliche Frucht zum Allgemeingut geworden.

Herkunft

Über die Provenienz der Ananas haben sich viele Legenden gebildet. Erstmalig berichtet der spanische Gelehrte Hernandez de Oviedo in seinem 1535 erschienenen Buch „Naturgeschichte Indiens“ von einer Ananas, wobei er sich auf die Kunde von der Wunderwelt „Westindiens“ bezog, das Christoph Kolumbus entdeckt hatte. Wo genau die Heimat der Ananas liegt, ist wegen ihrer großen Verbreitung in den tropischen Regionen nicht genau zu ermitteln. Als sehr wahrscheinlich gilt Brasilien als Ursprung, von wo aus sie sich über ganz Süd- und Mittelamerika ausbreitete.

Wirtschaftlich interessant ist die Sorte Ananas sativus, deren zahlreiche Varianten im Erwerbsanbau auf Hawaii, Costa Rica, Florida und den Philippinen Früchte für die Märkte der Welt produzieren.

Botanik

Ananas ist die namensgebende Gattung der Ananasgewächse (Bromeliengewächse), zu welcher auch zahlreiche Zimmerpflanzen gehören. Aus einer dickblättrigen, ca. 1 Meter hohen Blattrosette erhebt sich ein ähriger Blütenstand, woraus sich eine mit einem Blattschopf gekrönte Beere, die Ananas, entwickelt.

Ihr Name ist auf den Begriff „naná“ zurückzuführen, was in der südamerikanischen Guaraní-Sprache „Frucht“ bedeutet. Den botanischen Nachnamen erhielt Ananas comosus (lat. Schopf) wegen ihres dichten Blattschopfes. Die dicke schuppige Schale erinnert an einen Pinienzapfen, weshalb die Ananas im englischen Sprachgebrauch als Pineappel oder Pine bezeichnet wird.

Köstliche Frucht

Eine reife Ananas erkennt man daran, dass sie fruchtig riecht und sich die obersten Blätter aus dem Schopf leicht auszupfen lassen. In dem süßen hellgelben Fruchtfleisch sind zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe sowie das verdauungsfördernde Enzym Bromelain (auch Bromelin) enthalten.

Zur Bereitung gelatinehaltiger Speisen sollte die Frucht abgekocht oder preiswerte Dosenware verwendet werden, weil die in rohen Früchten enthaltenen Enzyme Bromelain und Invertase das Binden von Gelatine hemmen. Auch wenn die Ananas heute kein Luxusgut mehr ist, verkörpert sie doch noch eine gewisse Aura, die schon vor 500 Jahren die Menschen verzauberte.




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