Es gibt kaum bessere Frühlingsboten als die bunten Stiefmütterchen. Als Heilpflanzen waren sie fest im Sortiment des Klostergartens verbreitet.
Kommen die ersten bunten Stiefmütterchen auf dem Markt, ist der Winter endlich vorbei. Ihre fröhlichen Gesichter in fast allen Farben des Regenbogens sind als Frühlingsboten unverzichtbar. Wir haben ein reiches Angebot auch an Größe und Formen, um Schalen und Töpfe zu füllen. Professionelle Gartengestalter zaubern mit monochromen Blüten ganze Farbteppiche in öffentlichen Parkbeeten. Angesichts dieser Fülle ist es kaum zu glauben, dass die Ahnin das kleine Ackerstiefmütterchen war.
Im Klostergarten
In den dreieckigen Blumengesichtern mit gelbem Saftmal und den schwarzen Strahlen sah man mit mittelalterlicher Frömmigkeit ein Symbol der Dreifaltigkeit, was den Stiefmütterchen auch den heute nicht mehr gebräuchlichen Namen Dreifaltigkeitsblume und auch Jesusblümlein bescherte. Ab 1600 ist im Klostergarten von Eichstätt erstmalig vom Stiefmütterchen die Rede.
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Das Heilkraut
Das wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) sowie das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) sind weit verbreitete Wildkräuter Einst wurden sie, getrocknet als Tee oder Presssaft, als Heilmittel genutzt (Inhaltsstoffe: u.a. das Alkaloid Violin, Flavonoide, Salizylsäureglykoside, Saponine sowie Gerbstoffe und Schleim).
Zur Anwendung kamen die Präparate bei Erkrankungen von Magen und Darm, Nieren- und Blasenleiden sowie Erkrankungen der Haut. Besonders Säuglingsekzeme und Milchschorf wurden innerlich mit Tee aus vom Wilden Stiefmütterchen sowie als Kompresse behandelt. Stiefmütterchenkraut wird auch heute noch vornehmlich zur Anregung des Stoffwechsels eingesetzt.
Die großblumigen Gartenstiefmütterchen (Viola × wittrockiana), entstanden aus zahlreichen Kreuzungen des Wilden Stiefmütterchens mit anderen Arten, haben dagegen keine Heilwirkung, sind aber essbar und werden gern zur Dekoration von Salaten verwendet.
Im Blumenbeet
Nach zweihundert Jahren im Heilgarten gelang der Sprung ins Blumenbeet. 1813 gelang einem englischen Züchter durch Einkreuzung mit der russischen Viola altaica und der gelben Viola lutea ein neuer Shooting Star für das Blumenbeet. Die englische Stiefmütterchen-Manie griff auf Frankreich über, wo sie durch weitere Züchtungen Triumphe feierte. Wie beliebt die kleine krautige Gartenpflanze dort war, zeigen Bilder des Blumenmalers Pierre Joseph Redouté, der menschlichen Figuren Stiefmütterchengesichter verlieh.
Die heutigen Züchtungen werden als Viola-Wittrockiana-Hybriden bezeichnet. Besonders beliebt sind die großblumigen Sorten wie Schweizer Riesen, Hesses Überriesen, Majestic Giants (F1-Hybriden) sowie Winterblühende Riesen.
Kultur
Die Aussaat der zweijährigen Pflanzen erfolgt im Spätsommer. Die Jungpflanzen werden im Herbst an ihrem Bestimmungsort in nahrhafte Erde, welche mit Kompost angereichert wurde, so tief eingepflanzt, dass die untersten Blätter mit der Erdoberfläche abschließen.
Stiefmütterchen sind winterhart. Trotzdem sollten sie vor Kahlfrösten mit Fichtenreisig geschützt werden.
Begleitung
Stiefmütterchen gelten als typische Frühlingspflanzen und werden gern mit Tulpen und Narzissen kombiniert.
Auch Lenzrosen und Wolfsmilchgewächse (Euphorbien) sind schöne Begleiter.
Im Bauerngarten sind sie auch noch im Frühsommer gern gesehen.
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