Sempervivum (Hauswurz) und Echiverie sind wegen ihrer Vielfalt begehrte Sammelobjekte. Ihr Pflegeaufwand tendiert gegen Null.
Eine Pflanze, welche „immerlebend“ (Sempervivum) heißt, lässt auch Leute ohne geringste Gartenerfahrung und ohne den berühmten grünen Daumen aufhorchen. Tatsächlich kommt sie ohne jeglichen Pflegeeinsatz aus. Düngen und Gießen sind sogar kontraproduktiv. Blüht die Pflanze, was nach vier bis fünf Jahren der Fall sein kann, stirbt sie ab. Aber in der Zwischenzeit haben sich zahlreiche „Kindel“ gebildet, sodass das Ableben der Mutterpflanze kaum bemerkbar ist.
Herkunft
Sempervivum gehört zu den Dickblattgewächsen (Crassulaceae) und stammt aus den Gebirgsregionen Mitteleuropas, einzelne Arten findet man auch in Nordafrika (Marokko) und in Asien (Iran). Die deutsche Bezeichnung Wurz leitet sich aus dem althochdeutschen „Wurz“ für Wurzel oder Pflanze her.
Dicke, sukkulente, grüne Blätter mit roter Spitze bilden eine Rosette. Ihre – je nach Sorte roten, gelben oder weißen – Blüten sitzen auf einem dicht beblätterten Langtrieb. Jedoch gilt nicht der Blüte das Augenmerk, sondern der Blattrosette. Hauswurze bastardisieren leicht, sodass eine riesige Zahl an Hybriden vorkommt.
Die Rosetten sind in Größe, Form und Farbe (von silbrig grün bis dunkelviolett) sehr verschieden. Diese Vielzahl weckt verständlicherweise Sammellust bei ca. 4700 Exemplaren.
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- 4 verschiedene Hauswurz (Sempervivum) Pflanzen
- sehr pflegeleicht
- winterhart
- gedeiht quasi überall
- geringer Pflegeaufwand und geringer Wasserbedarf
Historie
Die Römer weihten das zählebige Dickblattgewächs ihrem Staatsgott Jupiter und verliehen ihm den geradezu poetischen Namen Sempervivum. In nördlichen Breiten wurde die Pflanze Donar, dem Donnergott, zugeordnet. Da man davon ausging, dass der Gewittergott seine Pflanzen verschonen würde, pflanzte man sie auf das Dach und fühlte sich dadurch vor Blitzschlag gefeit. Aus dem schönen Namen Sempervivum wurde auf diese Weise eine profane Dach- oder Hauswurz (Sempervivum tectorum), auch Echte Hauswurz, Donnerwurz oder Alpen-Hauswurz genannt.
- 4 verschiedene Hauswurz (Sempervivum) Pflanzen
- Topfgröße: 9cm
- sehr pflegeleicht, winterhart
- gedeiht quasi überall
- geringer Pflegeaufwand und geringer Wasserbedarf
Zauber- und Heilpflanze
Dass eine so ausdauernde genügsame Pflanze mit höheren Mächten in Verbindung stehen musste, glaubte man auch im Christentum des Mittelalters. So erscheint die Hauswurz häufig in der christlichen Malerei als Symbol des ewigen Lebens. Aber auch dunkle Mächte standen mit ihr in Verbindung. Hexen sammelten für ihre magischen Tränke die Pflanzen, vorzugsweise am nach dem germanischen Gott Donar benannten Donnerstag, denn dann hatten sie die rechte Kraft. Teufel, die Krankheiten und anderes Ungemach verbreiteten, konnten mit Hauswurz abgewehrt werden.
Hildegard von Bingen warnte vor dem Genuss diese Pflanze, weil sie unzüchtige Begierden bei Mann und Frau hervorriefen. Unfruchtbarkeit hingegen glaubte sie mit Hauswurz heilen zu können. Tatsächlich hat der Saft aus frischen Blättern eine ähnliche Wirkung wie Aloe vera und hilft bei kleineren Wunden und Insektenstichen.
Kultur
Sempervivum ist für sehr trockene, nährstoffarme und sonnige Standorte geeignet (z. B. Pflanzdächer, Steingärten, Trockenmauern, Kiesgärten, Pflanzentröge oder Gräber).
Ein schöner Brauch, welcher an die Zeiten als Dachwächter erinnert, ist es, Dachziegel anstellte von Töpfen in wenig Substrat zu bepflanzen.
Echeveria
Eine enge Verwandte aus Amerika ist die Echeveria. Sie wächst in über 150 Arten von Kalifornien über Mexiko bis Peru. Den Namen verdankt sie dem mexikanischen Pflanzenmaler Atanasio Echeverria y Godoy. Ihre Rosettenform ähnelt stark ihren Schwestern aus der Alten Welt. Sie jedoch ist gegen Kälte empfindlich und kann allenfalls den Sommer an einem geschützten Ort im Freien verbringen. Im Winter bedarf sie eines hellen Platzes bei ca. 10 °C. Winterblüher wollen es wärmer. Gedüngt wird sparsam von März bis Juli monatlich. Gegossen wird ebenso sparsam, im Winter noch weniger.
Sorten
Für die einfache Kultur werden stammlose Arten bevorzugt.
- Echeveria agavoides bildet Rosetten mit spitzen, graublauen Blättern.
- Echeveria carnicolor hat so viele Ausläufer, dass sie als Ampelpflanze verwendet werden kann.
- Echeveria setosa ist weiß behaart und trägt leuchtend rote Blüten.
- Ihre Blätter und Blüten auf Stämmchen tragen die Sorte Echeveria coccinea (50 – 70 cm hoch), ein Sommerblüher aus Mexiko, und
- Echeveria gibbiflora (30 – 50 cm hoch) hat große, dichte Rosetten und hellrote Blüten. Die Vermehrung erfolgt auf vegetativem Weg durch Kindel oder durch Blattstecklinge.
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