Gelbes Schöllkraut.

 

Das Schöllkraut hatte einst einen hohen Stellenwert als Heil- und Zauberpflanze. Heute gilt es eher als lästiges Unkraut.




Auf eine ruhmreiche Vergangenheit blickt das Schöllkraut  (Chelidonium majus) zurück. Galt es einst als Heilmittel gegen etliche Leiden und als Hilfsmittel der Alchemisten, so findet es heute noch in der Homöopathie und eher selten in der Volksmedizin Anwendung. Vor einer Selbstmedikation ist allerdings wegen der starken Giftigkeit abzuraten.




Heilkraft für die Augen

Die antiken Gelehrten Dioskurides und Plinius berichteten von einer Pflanze, mit deren Hilfe Schwalben ihren Jungen die Augen öffneten, bzw. deren Blindheit heilten. Daher stammt ihr botanischer Name Chelidonium (vom griechischen chelidon = Schwalbe). Auch in der christlichen Ikonographie findet man das Schöllkraut. Hier versinnbildlicht das Kraut jedoch die Heilung von geistiger „Blindheit“. Trotzdem fand das Schöllkraut in alten Kräuterbüchern in Bezug auf Augenkrankheiten ausführliche Würdigung.

Wirksam gegen Leberleiden

Noch heute gilt in der Homöopathie der Grundsatz: Gleiches mit Gleichem zu heilen. So ist es nicht verwunderlich, dass der gelbe Milchsaft, welcher in allen Teilen der Pflanze enthalten ist, gegen Gelbsucht, Gallen- und Leberleiden heilsam sein soll. Empfahl einst Dioskurides eine Abkochung der Wurzel des Krautes mit Anis in Wein, so wurde dessen Heilkraft bei slawischen und germanischen Völkern durch magische Rituale verstärkt.

In Oberbayern gab es eine Behandlungsanweisung: „Man nehme eine ungerade Zahl von Schöllkrautwurzeln, berge sie in einem Säckchen mit Wachs, welches an Maria Lichtmess geweiht wurde und trage dies auf der nackten Haut des Rückens“. Dazu wurden etliche Vaterunser pro Tag gebetet. Nach gut einer Woche wurde das Säckchen über die Schulter in ein Gewässer geworfen. Mit dem Verschwinden des Schöllkrautgebindes verschwand angeblich auch das Leiden.

Schöllkrautblüten
Schöllkrautblüten © Dieter Hupka

Weniger aufwändig war die Darreichung von Schöllkraut, verbacken in Pfannkuchenteig.

Anwendung in der heutigen Kräuterkunde

In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden Zubereitungen bei Magen-, Darm- und Gallenleiden eingesetzt. Äußerlich angewendet wird der gelbe Pflanzensaft gegen Warzen.

Geschenk des Himmels

In der goldgelben Farbe der Blüte und des Milchsaftes vermuteten einst Alchemisten einen Goldgehalt, welchen sie zu extrahieren suchten. Um die Sache zu mystifizieren, wurde aus dem Namen „Chelidonium“ die Bezeichnung „Coeli donum“ (Geschenk des Himmels). Im „Buch der Versammlung“, einem mittelalterlichen Zauberbuch wird dem Schöllkraut ein hoher Stellenwert beigemessen: Krieg und Streit werden gebannt und dem Probanden gute Geschäfte verheißen.

Schöllkraut heute

Da dem Kräutlein keine magischen Kräfte innewohnen und es bessere Arzneien gibt, sieht sich das Schöllkraut heute seiner einstigen Bedeutung beraubt. Die Pflanzen aus der Familie der Mohngewächse sind auf der gesamten Nordhalbkugel zu finden. Auf stickstoffreichen Böden vermehrt sich die fiederblättrige, blaugrüne bis 70 cm hohe Staude gut. Aus den hellgelben Blüten, welche fast über den gesamten Sommer erscheinen, bilden sich schwarze Samenkapseln, die von Ameisen geschätzt werden. Diese Insekten sind maßgeblich an der Verbreitung des lästigen Unkrautes beteiligt.

 

Keine Produkte gefunden.

Keine Produkte gefunden.

 

Mehr Gartenwissen:

Bunte Blütenteppiche im Frühlingsgarten

Stechmücken bekämpfen und Stiche schnell auskurieren

Frühlingsanemonen lieben den lichten Schatten

 

Keine Produkte gefunden.

Keine Produkte gefunden.

 

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann teilen Sie ihn doch über...
Share on Facebook
Facebook
Pin on Pinterest
Pinterest
Tweet about this on Twitter
Twitter
Share on LinkedIn
Linkedin

Dieser Beitrag hat einen Kommentar.

  1. Susanne Moghaddam

    Als Kind erzählte man mir, dass der gelbe Saft des Schöllkrauts, auf Warzen getupft, diese zum Verschwinden bringen würde. Das war in den 60er Jahren. Ich habe es geglaubt, immer auf dem Schulweg die Prozedur an Warzen, die ich an den Händen hatte, angewendet und, was soll ich sagen, es hat geholfen!

Schreiben Sie einen Kommentar