Die allerletzten Blüten der Chrysanthemen erscheinen noch nach dem ersten Frost. Die großen Blütenbüsche, die schon Ende August in den Handel kommen, sind zur Massenware geworden. Der Reiz dieser uralten Kulturpflanze erschließt sich erst beim Studium der großen Sortenvielfalt.
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Wenn die Tage kürzer und kälter werden, beginnt die Natur, sich auf die Winterruhe einzustellen. Bis auf ein paar dekorative Gräser, die tapfer bis zum Frühling durchhalten wollen, geht die Flora dahin. Wohl dem, der beizeiten seinen Garten für diese Zeit mit Chrysanthemen (Chrysanthemum) gerüstet hat. Ein wahres Feuerwerk an Farben lässt sich mit diesen schönen Asiatinnen entfachen.
Historie der Chrysanthemen
Seit 2.500 Jahren werden Chrysanthemen in Asien als Sinnbild der Unsterblichkeit verehrt. Ein Zeitvertreib am chinesischen Kaiserhof galt der Züchtung neuer Sorten und der Kultivierung besonders erlesener Einzelpflanzen. Der chinesische Name „Chu“ dürfte auf den Dichter Chu Yuen zurückgehen, der bereits vor 2.000 Jahren ein Liebhaber der Chrysanthemen war. Konfuzius verklärte „ Chu“ als die Verkörperung von „Heiterkeit unter schwierigen Bedingungen“.
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Der bereits kurz nach der Zeitenwende von Plinius d. Ä. verwendete Name chrisánthemo, auf den der heute gebräuchliche Gattungsname Chrysanthemum zurückzuführen ist, leitete sich aus den altgriechischen Bezeichnungen chrysós und ánthos für Gold-Blüte oder Gold-Blume her.
Von China aus gelangte die Chrysantheme nach Japan und wurde dort zu „Kiku“. Um das Jahr 1100 wurde sie zum Symbol des japanischen Kaiserhauses. Noch heute sitzt der Tenno auf dem „Chrysanthementhron“ und in der kaiserlichen Familie wird das Kaiserliche Siegel benutzt, auf welchem eine stilisierte Chrysantheme abgebildet ist.
Mit der Entdeckung Chinas und Japans durch Portugiesen und Holländer im 17. Jahrhundert wurden die ersten Exemplare nach Europa verschifft. Trotz erstklassiger Pflege überlebten die Chrysanthemen allerdings die Schiffspassage nicht.
Erst 1786 brachte der Marseiller Kaufmann Pierre Blancard eine Ausführung der Chrysantheme in Purpurrot nach Frankreich, wo sie erfolgreich vermehrt werden konnte. In den Wirren der Französischen Revolution gingen die meisten Pflanzen jedoch verloren.
1846 brachte der englische Pflanzenjäger Robert Fortune eine große Anzahl von Chrysanthemen aus Asien in seine Heimat, wo sie eine regelrechte Manie auslösten. Ab 1860 gelang es europäischen Züchtern eine Chrysanthemen-Vielfalt hervorzubringen, die keine Wünsche mehr offen ließ.
Sorten
Chrysanthemen gibt es in 30 winterharten Arten und ca. 5.000 Sorten. Die lat. Bezeichnung der Blumen aus der Familie der Korbblütler ist wie bei ihren Verwandten, den Margeriten, nicht eindeutig: Chrysanthemum indicium oder Dendranthema werden gleichermaßen für dieselben Pflanzen benutzt.
Die Urmutter aller Chrysanthemen stammt aus den rauen chinesischen Bergregionen. Wenig gemein hat diese zähe margeritenähnliche gelbe Blume mit den inzwischen gezüchteten gefüllten, anemonenblütigen, ball-, strahlen-, ranunkel- oder pomponartigen Gartenchrysanthemen.
- Die meiste Ähnlichkeit mit der Urform haben Chrysanthemum coronarium, die Garland-, Salat- oder Speisechrysanthemen, deren Blätter und Blüten eine Tee und Salatbeigabe in China sind. Der typische herbe Chrysanthemenduft ist für das Gericht Chop Suey unverzichtbar.
- Chrysanthemum morifolium (Ju Hua), eine weiße dekorative Sorte wird in China speziell als Tee- und Heilpflanze kultiviert.
Die Farbpalette der Gartenhybride reicht von Weiß, Gelb, Dunkelrot bis Kupferbraun. Blaue Farbtöne gibt es nicht.
Chrysanthemen im Garten
Meist kommen blühende Chrysanthemen im Herbst auf den Markt. Werden sie im Garten ausgepflanzt, ist für einen guten Winterschutz zu sorgen. Eine Pflanzung im Frühjahr ist erfolgversprechender.
Als Standort kommt ein geschützter Bereich mit einem nahrhaften, gut durchlässigen Boden in Frage. Ein Rückschnitt im darauf folgenden Frühling mit einer Kompost-Düngung fördert die Herbstblüte. An sehr trockenen Tagen im Sommer sollte gewässert werden. Werden starke Nachtfröste erwartet, sind die Büsche mit Folie oder Vlies zu schützen, welche am Tag wieder entfernt werden. Selbst vereiste Blüten erholen sich bei den ersten Sonnenstrahlen.
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