Gerösteter Kaffee
Geröstete Kaffebohnen © I-vista/pixelio.de

 

Der 30. September wird seit 2006 als „Tag des Kaffees“ gefeiert. Ein Tag, welcher kaum jemandem im Bewusstsein verankert ist, trinken doch – zumindest die Erwachsenen – nahezu täglich dieses braune Heißgetränk und haben dabei zuweilen den Satz „Ei! wie schmeckt der Coffee süße“ aus Bachs Kaffeekantate im Sinn. Kaffee ist nicht nur ein morgendlicher Muntermacher, sondern auch Genuss und Lifestyle. Dies gibt Anlass, einmal über die Geschichte der braunen Bohnen zu reflektieren.




Woher kommen der Kaffee und sein Name?

Als Heimat des Kaffees gilt das äthiopische Hochland, woher er auch seinen Namen haben dürfte, abgeleitet von der südwestäthiopischen Region Kaffa, nach anderer Lesart stand das türkische Wort kahve (Stärke) als Namensgeber Pate. Der Kaffeebaum ist in natürlicher Verbreitung in den Tropen der alten Welt, vorwiegend in Afrika zu Hause. Heutzutage wird Kaffee in allen tropischen Gebieten kultiviert, besonders in Lateinamerika (Brasilien, Kolumbien, Costa Rica), zunehmend auch in Asien (Vietnam).

Wie wächst Kaffee?

Der kleine Kaffeebaum aus der botanischen Gattung Coffea gehört zur Familie der Rötegewächse. Aus den duftenden weißen Blüten entwickeln sich rote, später violett oder schwarz gefärbte Früchte, die Kaffeekirsche, deren Samen aus zwei an einer Seite abgeflachten Bohnen besteht. Ist nur ein Samen ausgebildet, so ist dieser rund, der sog. Perlkaffee, eine von Kennern besonders geschätzte Rarität. Kaffeegewächse gibt es in bis zu 60 Arten, die jedoch überwiegend nur von lokalem Interesse sind. Für den Konsum von Bedeutung sind die Arten Arabica, aus den Bergen Äthiopiens stammend und Robusta (Coffea canephora) aus dem Kongo. Robusta liefert höhere Erträge, während Arabica höherwertig ist.

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Eine frisch zubereitete Tasse Kaffee. © Lupo/pixelio.de

Worauf beruht der Geschmack?

Der Geschmack des Kaffees liegt nicht nur in der Sorte begründet, sondern hängt auch von äußeren Umständen ab wie Bodenbeschaffenheit und Klima. Wesentlich von Einfluss in punkto Geschmack ist die Weiterverarbeitung der Bohnen, angefangen bei der Entfernung des Fruchtfleisches im Heimatland. Dies erfolgt entweder nass durch Vergären oder trocken auf maschinellem Wege. Das volle Aroma entwickelt sich erst durch die Röstung des Rohkaffees bei 200 – 500 °C, welche erst im Verbraucherland vorgenommen wird. In den Kaffeeröstereien werden Mischungen der gerösteten Bohnen aus vielen Partien der unterschiedlichsten Herkunftsländer zusammengestellt. Sortenreine Kaffees spielen eine untergeordnete Rolle.

Seit wann trinkt man Kaffee?

Die Bereitung des anregenden Getränkes wurde vermutlich in der Heimat Äthiopien entdeckt, von wo aus er sich zwischen dem 13. bis 15. Jahrhundert durch arabische Nomaden in der gesamten islamischen Welt verbreitete. Anfang des 17. Jahrhunderts gelangte der Kaffee nach Venedig, wo das älteste europäische Kaffeehaus entstand. Nach Wien kam die braune Bohne im Zuge der Türkenkriege. Nach dem Sieg über die Türken vor Wien 1683 waren die mitgeführten Kaffeesäcke der Legende nach eine wertvolle Beute. Von hier aus begann der Siegeszug des braunen Muntermachers.

Wie wird Kaffee zubereitet?

Die ursprüngliche Methode, Kaffee zuzubereiten war, die zermahlenen Bohnen mit kochendem Wasser zu übergießen, ziehen zu lassen und über ein Sieb abzugießen. Nachteil dieser Praktik war, dass oft sehr viel vom Kaffeesatz in das Getränk geriet. Dieses Problem wollte vor gut einhundert Jahren die Dresdener Hausfrau Melitta Bentz aus der Welt schaffen. Nach einigen Experimenten mit Sieben und Löschpapier wurde am 20. Juni 1908 der erste Kaffeefilter zum Patent angemeldet.

Die Sache mit dem Coffein

Die Beliebtheit des braunen Getränks ist nicht nur seinem Aroma geschuldet, sondern auch seiner ermunternden Wirkung. Diese beruht auf dem Alkaloid Coffein, welches in einem Kilogramm Kaffee mit bis zu 25 Gramm enthalten ist. Coffein wirkt auf das Zentralnervensystem sowie auf Herz, Gefäße, Verdauungs- und Atmungssystem. Coffein beflügelt das Denkvermögen, wirkt Müdigkeit entgegen und steigert die körperliche Leistungsfähigkeit insgesamt. Ein Zuviel dieser Substanz bewirkt Unruhe, Blutdruckerhöhung, Herzrasen sowie Schwindelsymptome, welche bei Menschen mit besonderer Disposition auch bei geringem Kaffeegenuss auftreten können. Um auch diesem Personenkreis den Kaffeegenuss zu ermöglichen, wurde 1906 von Ludwig Roselius das Geheimnis entdeckt, wie sich Kaffee entkoffeinieren lässt, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen.




Deutschland ist Vizeweltmeister

Heute trinkt jeder Deutsche rund 150 Liter Kaffee pro Jahr. Nur in Finnland wird mehr konsumiert. Allerdings ist Italien in punkto Rezepturen tonangebend. Von dort kommen beispielsweise Espresso, Cappuccino oder Latte macchiato, welche einen einfachen Muntermacher zum Baustein des Lifestyles machen.

 

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