Um die Kompetenz eines Floristen zu testen, verlange man in den Wintermonaten einen Hippeastrum oder auf Deutsch einen Ritterstern. Je nach Kenntnisstand wird er/sie verständnislos schauen oder zielstrebig die Vasen und Töpfe mit den prachtvollen großblumigen Zwiebelgewächsen in mannigfaltiger Farbgestaltung anstreben und eine Amaryllis auswählen.
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Amaryllis, dieser klangvolle Name hat sich passend zur exotischen Schönheit der im Winter blühenden Zwiebel eingebürgert. Botanisch ist dies allerdings nicht korrekt, denn die Familie dieser Pflanzen ist mit 65 Gattungen und 860 Arten breit gefächert. Ihre Heimat ist auf der Südhalbkugel zu finden, meist in Südafrika oder Südamerika, von wo aus sie die Welt erobert haben. Bekannte Topfblumen wie die Clivia oder Nerine gehören dazu. Auch bei uns teilweise wild wachsende Frühlingsblüher wie Schneeglöckchen, Knotenblume (Märzenbecher) und Narzissen gehören dazu.
Hippeastrum
Die Gattung Hippeastrum ist mit sechzig bis siebzig Arten zwischen Mexiko, Peru und Brasilien in Steppen- und Waldgebieten mit ausgeprägten Trockenzeiten heimisch. Der Name Ritterstern lässt sich auf Hippeastrum reginae zurückführen, einer leuchtend roten Blüte mit einem weiß-grünlichen Stern im Schlund. Rittersterne kommen in den Anden Perus und in brasilianischen Felsgebieten in zahlreichen Variationen vor, welche Züchtern ein großes Ausgangsmaterial boten. Von welchen Arten die inzwischen kultivierten Blumen abstammen, ist heute kaum zu klären.
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Große Sortenvielfalt
Züchterischer Ehrgeiz und Können haben eine große Palette wundervoller Blütenpflanzen hervorgebracht und es kommen ständig neue Variationen auf den Markt. Die Farbskala geht von reinem Weiß über Rosa, Orange und rot-weiß gestreiften Exemplaren bis hin zu den samtig-tiefroten Ausformungen „Bolero“, „Picasso“ oder „Pötschkes Samtblüte“. „Apple Blossom“ ist weiß-rosa angehaucht. „Ambiance“ und „Pötschkes Adventszauber“ zeigen ein rotes Streifenmuster auf weißem Grund. „Double Queen“ und „Pötschkes Königliche“ tragen gefüllte Blüten. Während einerseits immer größere Blüten gezüchtet werden, wird andererseits wieder auf die Wildarten zurückgegriffen, um zierliche Exemplare zu züchten, die in Gruppen gepflanzt besonders gut zur Geltung kommen. Diese sind unter dem Namen „Vallota speciosa“ (Sommer-Amaryllis) im Handel erhältlich.
Aufzucht der Amaryllis aus Zwiebeln
Eine neu erworbene Zwiebel wird in einen mit lehmig-humoser Erde gefüllten Topf gesetzt, der eine zwei Finger hohe Drainage enthalten sollte. Stehendes Wasser lässt die Zwiebel faulen. Die Zwiebel wird so in die Erde gesetzt, dass die obere Hälfte heraus schaut. Es empfiehlt sich, gleich einen Stab als Stütze mit einzugraben, denn die hohen Stiele tragen oft bis zu vier großen Blüten und sind daher etwas kopflastig. Bis zum Beginn des Austriebs sollte man sie nur sparsam mit zimmerwarmem Wasser gießen. Sobald sich die ersten Blattspitzen und häufig auch schon Knospen zeigen, stellt man den Topf an einen hellen warmen Platz, gießt öfters und düngt vierzehntägig. Nach etwa acht Wochen blüht die Pflanze. Um ihre Haltbarkeit zu verlängern, sollte sie kühler gestellt werden. Um sich den ganzen Winter über an den prächtigen „Amaryllen“ zu erfreuen, werden die Zwiebeln zeitlich versetzt getrieben.
Sommerpflege
Ist die Blüte verwelkt, sollte der gesamte Blütenstiel herausgeschnitten werden, damit eine Kräfte zehrende Samenbildung unterbunden wird. Eine Aufzucht aus Samen ist eine langwierige Angelegenheit und sollte den Profis überlassen bleiben. Der Topf wird nach der Blüte auf einen gut besonnten Platz gestellt, regelmäßig gegossen und gedüngt, um ein reiches Blattwachstum anzuregen. Im Sommer können die Töpfe ins Freie gestellt werden.
Ruhezeit ist wichtig
Soll die inzwischen gut entwickelte Zwiebel im nächsten Winter wieder blühen, muss eine strikte Ruhephase von Oktober bis Dezember eingehalten werden. Ab Anfang August werden Gießen und Düngen vermindert und schließlich gänzlich eingestellt. Das Laub beginnt zu welken und einzuziehen. Jetzt werden die Töpfe in einen kühlen Raum mit 10 bis 12 °C gestellt und „völlig vergessen“, bis im Winter der Reigen aufs Neue beginnt.
Amaryllis in der Vase
Im Handel werden vielfältige Arten als dekorative Schnittblumen angeboten. Leider muss man zuweilen erleben, dass die Stiele für die Blütenpracht zu schwach sind und umknicken. Um dies zu verhindern, wird ein Holzstab (Tipp: Stöckchen von Silvesterraketen sind gut geeignet) in den hohlen Stiel geschoben. Er muss bis unter die Blüte reichen, sonst knickt der Stiel oberhalb des Stöckchens ab. Eine weitere Unart ist das Aufplatzen und Aufrollen der Stiele am unteren Ende. Auch dies kann man vermeiden, indem man die Enden der Stiele mit Tesafilm umklebt. Die Blüten des Rittersterns harmonieren auch gekürzt mit allerlei Immergrünen (z. B. Fruchtstände des Efeus) auf das Trefflichste.
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