Schilf, Papyrus, Lotos und Palmen waren im alten Ägypten wichtige Bausteine des täglichen Lebens. Mannigfaltige Darstellungen, sowohl in realistischer Form als auch stark stilisiert, zeugen von ihrem hohen Stellenwert.
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Pflanzen bilden die Grundlage jeglichen menschlichen Lebens, sei es als Nahrung, Material für die Bekleidung oder als Grundelement beim Hausbau, Schiffsbau u. v. m. In allen Kulturkreisen wurde gewissen Pflanzen ein Status der Heiligkeit verliehen, etwa als Wohnort einer Gottheit, als Symbol oder als Zierde für Sakralbauten.
Heilige Pflanzen im alten Ägypten
Die heute noch erhaltenen künstlerischen Gestaltungen wie architektonische Relikte an Tempeln oder Grabanlagen sowie deren reiche Ausmalungen gewähren tiefe Einblicke in die Ikonografie. Durch die beinahe lebensechte Darstellung jeglicher Lebensumstände und die immer wiederkehrende Abbildung von Papyrus, Lotus, Palmen und Schilf lässt sich ihre Bedeutung belegen.
Schilf
Das Land Ägypten bezog, an den Ufern des Nils gelegen, seine Lebensgrundlage aus diesem Fluss. Das tägliche Leben war abhängig von seinem Wasserstand, den regelmäßigen Überschwemmungen sowie seinen Pflanzen. Schilf säumte die Ufer des Nils und fand mannigfaltige Verwendung für alltägliche Gebrauchsgegenstände. Körbe, Siebe, Kästchen und Matten wurden aus Schilf geflochten. Für größere Stabilität sorgten gebündelte Halme, von Schilfseilen zusammen gehalten. Größere Stabilität erlangte bei Bauwerken verwendetes Schilf durch den Bewurf mit Schlamm oder Lehm, wobei dem natürlichen Wuchs der Pflanze gefolgt wurde. So wurde bei Bauten der überhängende Blüten- und Samenstände des Schilfs dergestalt berücksichtigt, dass im oberen Teil eine Hohlkehle geformt wurde. Die empfindlichen Ecken der Lehmhäuser wurden vor dem Verputzen mit Lehm durch dicke Schilfbündel verstärkt, welche mit ihren Verschnürungen durch die Lehmschicht hindurch sichtbar blieben. Hohlkehlen, Rundleisten und Zierbänder entwickelten sich zu Stilelementen, welche auch noch in späteren Steinbauten wie Tempeln, Altären und Grabmälern bis in die Römerzeit zu finden sind.
Papyrus
Eine Pflanze, welche sofort mit dem alten Ägypten assoziiert wird, ist der im Sumpf heimische Papyrus, der im Nildelta des Altertums reichlich wuchs, heute jedoch in freier Natur kaum noch zu finden ist. Papyrus galt als Urpflanze und war von mythologischer Bedeutung. Papyrusgräser bildeten der Überlieferung nach im Urgewässer das Urdickicht und den Lebensraum für den Urvogel, aus dessen Urei alles Leben entsprang. In diesem Dickicht verbarg einst die Göttin Isis ihren Sohn, den Sonnengott Horus, vor den Nachstellungen des Gottes Seth, mit dem man die Verkörperung des Bösen verband. Stein geworden ist diese heilige Pflanze in den Säulenwäldern der Tempel von Luxor und Karnak, welche das Urdickicht symbolisieren.
Profane Nutzung des Papyrus
Bei aller Heiligkeit und Symbolik wurde diese Sumpfpflanze auch für profane Dinge benutzt. Flöße und Boote, wichtige Verkehrsmittel für das Leben am Fluss, wurden aus Papyrus gefertigt, bevor später stabilere Holzboote in Reminiszenz an die Vorgänger grün angestrichen und Bug und Heck hochgezogen wurden, um diese Bereiche zu einer Papyrusblüte zu formen. Fest verankert im Bewusstsein ist die Sumpfpflanze jedoch wegen ihrer inneren Werte. Das Mark dieser Gewächse wurde, in feine Streifen geschnitten, geschichtet und gepresst, zum Schreibmaterial, dem Vorläufer des heutigen Papiers. Als Schreibutensil diente ein angespitztes Schilfrohr. Trotz ihrer fragilen Struktur erwiesen sich Papyrusblätter als extrem haltbar.
Lotos
Eine weitere „Urpflanze“ ist der Lotos, eine Seerosenart mit weißen oder blauen Blüten. Ihr praktischer Nutzwert als Duftpflanze hat bei weitem nicht den Stellenwert ihrer Symbolik. Die Blütenblätter einer erblühten Blüte schließen sich mit Sonnenuntergang, die gesamte Blüte sinkt unter den Wasserspiegel, um am nächsten Morgen erneut aufzutauchen und sich wieder zu öffnen. Was lag daher aus ägyptischer Weltsicht näher, als in dieser Pflanze, die ohnehin mit Duft und Schönheit geadelt war, den Überbringer des allmorgendlichen Sonnengottes aus dem Wasser der Unterwelt zu sehen?
Oft verwendetes Schmuckmotiv
Neben Papyrus war die Lotosblüte das am häufigsten verwendete Schmuckmotiv, wobei sich geöffnete Blüten und ihre Knospen oft abwechselten und so ganze Friese schmückten. In den Malereien der Gräber wurden Szenen des Alltags dargestellt. So pflückten etwa Frauen Lotosblüten, überreichten sie oder ließen andere Personen daran schnuppern. Eine für Gräber angemessene Allegorie: vertrieb der Duft des Lotos den Geruch des Todes. Des Weiteren schmückte sich die Damenwelt mit den Seerosen als lebende Blüte und stilisiert in Schmuckstücken. So waren Lotosblüten sowohl als Blumen als auch Knospen ein weit verbreiteter Bestandteil der prächtigen ägyptischen Schmuckstücke, welche neben ihrem Zierwert auch amulettartigen Charakter hatte. Gefäße für Salbei und Duftöle wurden häufig als Seerosenblüten dargestellt, oft enthielten sie Essenzen dieser Pflanze, konserviert in Rizinusöl oder Entenfett. Die kleine Blume genoss ein derartiges Ansehen, dass sie hoch hinaus kam: auf den Kapitellen von Säulen antiker Tempel findet man Darstellungen von Lotosblüten ebenso wie solche von Papyrus.
Palmen
Einfach nachzuvollziehen ist dagegen die Metamorphose einer anderen Pflanze in eine Säule, nämlich die der Palme. Dattelpalmen waren und sind im gesamten Vorderen Orient und in Nordafrika beheimatet. Ihre sehr zuckerhaltigen und leicht zu trocknenden Früchte waren ein Grundnahrungsmittel, das „Brot der Wüste“. Dieser unersetzliche Baum genoss hohes Ansehen im gesamten Vorderen Orient, wo er in zahllosen Varianten, oft kombiniert mit Weinreben als Lebens- oder Weltenbaum in der Ikonografie immer neuen Ausdruck fand.
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