Die Zeiten, als im eigenen Garten nur die Hängematte aufgebaut, Federball gespielt oder mit den Kindern gekickt wurde, sind schon lange vorbei. Längst gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten der heimischen Freizeitgestaltung an der frischen Luft – gerade in den Gärten mit einer etwas größeren Fläche. Manche Gartenspiele – wie zum Beispiel Boccia – haben sich von öffentlichen Flächen in den eigenen Garten verlagert, andere, wie Minigolf, wurden von manchen Gartenbesitzern in kleiner Form übernommen, und wiederum andere wie Slackline oder Leitergolf sind neu hinzugekommen. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt, und die Lust, im eigenen Garten auch spielerische Akzente zu setzen, hat in der jüngeren Vergangenheit deutlich zugenommen. Einige dieser Spiele wollen wir Ihnen hier einmal vorstellen.
- Tipps für die Freizeitgestaltung
- Die beliebtesten Gartenspiele
- Von Boccia bis Wikingerschach
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Boccia
Viele kennen es vielleicht noch aus ihrer Kindheit in den 70er-Jahren, wo man es sehr gerne etwa auf dem Campingplatz gespielt hat: Das Bocciaspiel, die italienische Variante des französischen Boule-Spiels. Und nicht nur in den 70ern war Boccia sehr beliebt: Es gibt sogar Fotos aus den 50er-Jahren, die den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer beim Bocciaspiel zeigen – natürlich in seinem italienischen Urlaubsort. Gespielt wird mit Kugeln aus Holz oder Kunststoff. Ziel des Spiels ist es, mittels möglichst präziser Würfe möglichst nah an die Ausgangskugel heran zu kommen – oder die Kugeln der Mitspieler quasi „wegzubomben“. Beim französischen Boule (eigentlich: Petanque) sind die Kugeln aus Metall. Boule und die Freizeit-Variante des Boccia werden auf Rasen gespielt, Boule als Sportart dagegen auf ebenen Boden in eigens dafür angelegten Bahnen. Es gibt in Deutschland elf Vereine, die Turniere austragen.
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Minigolf
Besonders reizvoll ist es, sich im eigenen Garten eine Minigolfanlage aufzubauen – speziell dann, wenn man eine große (Rasen-)Fläche zur Verfügung hat. Neben dem Platz braucht es nur einen Golfball, die entsprechende Anzahl von Schlägern – und natürlich eine bestimmte Anzahl an Hindernissen, die man sich entweder selbst bauen oder käuflich erwerben kann; im Internet oder in Fachgeschäften findet man diesbezüglich bereits eine gute Auswahl zu vernünftigen Preisen. Wichtig ist zudem, dass Sie eine ebene Fläche haben. Dort können Sie dann entweder einen kompletten Parcours aufbauen, oder aber – wenn Sie weniger Platz zur Verfügung haben – an ein und derselben Stelle die Hindernisse austauschen. Falls der Rasen zu lang ist, kann man auch mit einer sogenannten Putting-Matte spielen, die es ebenfalls zu kaufen gibt.
Leitergolf
Leitergolf wurde in Deutschland durch eine Samstagabendshow bekannt: Eine Kandidatin gewann bei „Schlag den Raab“ im Jahre 2015 in einem packenden Finale gegen den Gastgeber – und ergatterte dabei 1,5 Millionen Euro! Aber auch ohne Geldgewinn macht das Spiel Spaß, das ursprünglich aus den USA stammt, dort „Ladder Golf“ heißt und als Fun-Sportart gilt. Man braucht dazu eine Leiter mit drei Sprossen sowie so genannte Bolas, zwei mit einem kurzen Strick verbundene Golf-Kugeln. Ziel ist es, die Bolas so zu werfen, dass sie sich um eine Leiter-Sprosse wickeln. Klingt leicht, ist aber alles andere als das, zumal die Bola auch gerne wieder abspringt, wenn man sie zu fest oder eben auch nur falsch geworfen hat. „Der optimale Wurf wäre, dass man einen leichten Drall mitgibt, so dass die beiden Kugeln sich leicht um die Sprosse wickeln können, aber nicht so viel Energie haben, dass sie sich wieder abwickeln“, erklärte ein Physiker im deutschen Fernsehen zur Wurftechnik. Das Spiel lässt sich im eigenen Garten wunderbar spielen, man braucht nur die Kugeln und eine dreisprossige Leiter – sowie natürlich genügend Abstand und Vorsicht, so dass man keine umstehenden Personen treffen kann.
Slackline
Unter Slacklining versteht man eine Trendsportart, die in Deutschland gerade sehr im Kommen ist und die auch wunderbar als Spielform im eigenen Garten funktioniert. Beim Slacklining balanciert man, ähnlich wie beim Seiltanzen, auf einem Band aus Kunstfasern, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt wurde. Was man dafür braucht: Gute Balance, hohe Konzentration und ein bisschen Abstand an den Seiten, falls man herunterfällt oder abspringen muss. Die Slackline wiederum (deutsch: schlaffe Leine) sollte ein angenehmes Trittgefühl, eine optimale Bandelastizität und einen maximalen Sicherheitsanspruch aufweisen. Neben der Slackline selbst benötigt man ein Spanngerät und eine Vorrichtung, um das Band an zwei Fixpunkten zu befestigen.
Croquet
Noch so eine Erinnerung aus der Kindheit: Croquet (oder eingedeutscht: Krocket) ist eine Präzisionssportart (und -spielart), bei der es darum geht, farbige Holz- oder Kunststoff-Bälle mit hammerförmigen Schlägern in einer bestimmten Reihenfolge durch u-förmige Tore zu stoßen. Bereits im 16. Jahrhundert wurde Croquet als Sportart in Frankreich erfunden. Auf den Camping-Plätzen der 70er und 80er-Jahre war das Croquet-Spiel fast auf jedem Wagen-Platz zu finden, heutzutage wird es auch sehr gerne im heimischen Garten gespielt. Es braucht dazu eine ausreichend Rasenfläche und natürlich ein Croqet-Set, das in Spielwaren- und Sportgeschäften zu haben ist, in den unterschiedlichsten Versionen von ganz einfach bis ganz edel.
Dart
Das Spiel mit den Dart-Pfeilen ist so beliebt wie es alt ist: Es gibt englische Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert, die vermuten lassen, dass Großbritannien die Heimat des Darts-Spieles ist. Der Name stammt allerdings aus dem Französischen. Die Franzosen nutzten in ihren Schlachten kleine speerähnliche Wurfpfeile – und diese hießen auch Darts. Darts ist heute eine sehr beliebte Sportart, und doch finden sich die Dart-Scheiben auch in vielen Wohn- und Büroräumen und vor allem in Gärten. In Gärten sind sie deutlich besser aufgehoben als in geschlossenen Räumen: Hier kann man insbesondere an schönen Sommertagen viel Spaß an der frischen Luft haben. Natürlich ist es wichtig, ausreichend Platz zu haben, wenn die Würfe vorbei gehen. Scheibe und Pfeile werden meistens im Paket zum Kauf angeboten – es gibt aber auch Heimwerker, die ihre Scheibe gerne selbst basteln. Der mehrfache Dart-Weltmeister Phil Taylor schwört zum Beispiel auf diese Methode. Wenn Sie sich eine Dartscheibe kaufen, achten Sie darauf: Nicht alle Scheiben eignen sich für Außenbereiche, fragen Sie unbedingt beim Händler nach.
Bogenschießen
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich im eigenen Garten auch das Bogenschießen – allerdings ist dies nicht gerade eine ungefährliche Aktivität. Erlaubt ist es im eigenen Garten – allerdings sollte sich der interessierte Laie, bevor er einen eigenen Schießstand im Garten einrichtet, alle relevanten Informationen in einem offiziellen Schießverein holen. Außerdem ist es wichtig, dass er nur Pfeile verwendet, die zu seinem Bogen und seinem Zuggewicht passen. Andernfalls können sie zerbrechen und dadurch Verletzungen hervorrufen. Zwar gilt der Bogen nicht als Schusswaffe, dennoch müssen bei der Verwendung einige Sicherheitsbestimmungen beachtet werden. So muss der Nutzer oder Bewohner beispielsweise dafür sorgen, dass die Pfeile das eigene Grundstück nicht verlassen.
Wikingerschach
Ein etwas jüngeres Spiel ist das Geschicklichkeitsspiel Kubb, das in Deutschland vor allem unter dem Namen Wikingerschach bekannt ist. Es wird seit Beginn der 90er-Jahre gespielt und ist vor allem in Schweden und Belgien sehr beliebt, aber auch in den USA. In Deutschland ist es immer mehr am Kommen. Beim Wikingerschach treten zwei Mannschaften gegeneinander an, die aus mindestens einer Personen oder maximal sechs besteht. Die Spieler versuchen dann, die Holzklötzchen (Kubbs, daher der Name) des gegnerischen Teams mit ihren Wurfhölzern umzuwerfen. In der Mitte des Spielfeldes, das fünft mal acht Meter groß ist und in der Regel mit sogenannten Grenzhölzern abgemessen wird, befindet sich der König, der zuletzt getroffen werden muss. Wer also alle Kubbs des Gegners getroffen hat und als letztes auch den König, hat das Spiel gewonnen. Im Einzelnen braucht man für das Spiel: 10 Kubbs, 6 Wurfhölzer, 4 Eckstäbe und einen König. Die Figuren werden traditionell selbst hergestellt (wobei Hartholz verwendet werden sollte), es gibt sie aber auch zu kaufen.
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