Man kennt sie in Deutschland unter dem schlichten Namen Wasserspeier – die korrekte Bezeichnung ist aber Gargoyle, abgeleitet vom französischen „Gargouille“. Charakteristisch sind die phantastischen Tierformen, die sie darstellen. Gargoyles haben eine lange Tradition und dienten ursprünglich zum Ablauf von Regenwasser an Dachrinnen.
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Bedeutung
Das dämonische Aussehen der Gargoyles soll den Geistern und Dämonen einen Spiegel vorhalten, es soll sie verjagen – und damit im Ursprung die Kirchen und Klöster, später auch Burgen und Wohnhäuser vor den bösen Mächten schützen. In immer mehr Gärten tauchen sie als aparte Dekorationen auf.
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Historisches
Gargoyles hatten ursprünglich die Aufgabe, das Wasser nach einem Regenguss in einem Bogen von der Hauswand weg zu leiten, um die Fassade trocken zu halten. Bereits einige Jahrhunderte vor Christus, so die Überlieferung, gab es die ersten Gargoyles – alles begann mit einer Röhre aus Ton. Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte änderte sich das Aussehen der Gargoyles, die immer neue Gesichtszüge aus der Tierwelt erhielten.
Romanik und Gotik
Insbesondere in der Romane und der Gotik, aber auch in der Renaissance verwendete man Gargoyles mit einer symbolischen Bedeutung. Sie symbolisieren den Einfluss des Teufels auf die irdische Welt, der in Kontrast zur Reinheit des Himmelsreiches steht. An der Kathedrale von Laon entstanden um die 1220 die wahrscheinlich ältesten Beispiele der Gargouilles, denen die Wasserspeier von Notre Dame im Paris des späten 13. Jahrhundert folgten. Die bizarren Formen der früh- und hochgotischen Wasserspeier wurden ab dem 13. Jahrhundert verstärkt durch menschenähnliche Gestalten abgelöst, die im Laufe der Zeit auch ihren unheilsvollen Ausdruck verloren. Im 15. Jahrhundert kamen dann wieder verstärkt belustigende Gesichtsausdrücke zum Einsatz.
Tiere und Dämonen
Nicht nur tierische Züge erhielten die Gargoyles, auch dämonische; solcherart wurden sie häufig an den Außenfassaden von Kirchen angebracht, um die heiligen Innenräume zu schützen. Die Gargoyles spiegeln an den historischen Gebäuden oft die Epochen wieder, in denen die Gebäude gebaut wurden. Im Laufe der Zeit meinte man, wenn man von Gargoyles sprach, eher die Fabelwesen als die „Ablaufhilfen“.
Die Rückkehr der Gargoyles
Nachdem sie in wenig in Vergessenheit geraten waren, kehrten die Gargoyles im 20. Jahrhundert gewissermaßen zurück, spielten plötzlich in ihrer dämonischen Form in Kinderbüchern und US-Spielfilmen Hauptrollen – als Fabelwesen. Durch Fantasy-Literatur wie die Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett und Computerspiele schwappte die Begeisterungswelle auch nach Europa über. Ihre alte Aufgabe als Wasserspeier war dann allerdings nicht mehr so wichtig – nur der Name blieb, auch in der Übersetzung.
Gargoyles in den Gärten
Heute sind Gargoyles beliebte Accessoires in Gärten, aus verschiedenen Materialien, etwa aus Ton oder Steinguss, bisweilen auch aus Metall. Auch wenn nur noch die wenigsten von ihnen Wasser speien können, haben sie zumindest ihre alte Rolle als Beschützer behalten, denn sie werden so aufgestellt, dass sie ankommende Besucher gut im Blick haben – und theoretisch abschrecken könnten. Gargoyles verleihen den Gärten häufig eine mystische oder auch mittelalterliche Atmosphäre, indem sie etwa an Gartenteichen, vor dem Hauseingang oder auch mitten auf einer Rasenfläche wirkungsvolle Akzente setzen.
Fabelwelt
Viele Gartenbesitzer basteln sich ihre eigene kleine, regelrechte Fabelwelt, in der Gargoyles wichtige Faktoren sind, die sich aber auch wunderbar mit anderen Figuren kombinieren lassen – mit Elfen oder Kobolden, Tierfiguren oder Zwergen. Für viele Gartenliebhaber wird die eigene Gartenoase mit dekorativen Figuren erst richtig lebendig.
Wasser kann schaden
Heutzutage werden Gargoyles meistens aus Zwei-Komponenten-Steinguss hergestellt, der auch frosthart ist, allerdings richtig gepflegt werden muss. So sollten die Figuren keinesfalls im Wasser stehen, denn gefrierendes Wasser tut dem Stein nicht gut – und kann ihn schlimmstenfalls sprengen. Stellen Sie die Gargoyles ab dem Herbst etwas erhöht auf, zum Beispiel auf Steine oder Holzpodeste. So kann das Wasser gut abfließen. Es ist auch sinnvoll, die Figuren ab und an trocken zu wischen. Immerhin bilden sie kaum Patina, da dem polymeren Steinguss in der Regel Kunstharz beigemischt ist.
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