Zeichnung aus der Hortus Eystettensis
Zeichnung aus der Hortus Eystettensis  © Dieter Hupka

 

Den Namen Hortus Eystettensis führen sowohl der 1998 rekonstruierte Bastionsgarten im bayerischen Eichstätt als auch das weltberühmte Prachtwerk einer Pflanzensammlung in Buchform.




Die Willibaldsburg

Hoch über den Ufern der Altmühl thront die imposante Willibaldsburg, Sitz der Fürstbischöfe zu Eichstätt, einer alten Bischofs- und heute kleinsten Universitätsstadt Europas. Seit ihrer Gründung im 14. Jahrhundert wurde das Bauwerk mehrfachen Umbauten unterzogen, sodass sich die wehrhafte Burg im Laufe der Zeit zu einem repräsentativen wenn auch befestigten Prachtbau entwickelte. Ihre Blüte erlebte die Willibaldsburg unter Fürstbischof Johann Conrad von Gemmingen (1561 – 1612).

Fürstbischof von Gemmingen

Der kunst-  und naturliebende Regent ließ nicht nur die Burg baulich erweitern, sondern schuf auch den legendären Garten, lat. hortus. Als humanistisch gebildeter Mensch zeigte er sich den Wundern der Natur gegenüber aufgeschlossen. In jener Zeit war nicht nur ein botanisches Interesse für Pflanzensammlungen ausschlaggebend. Vielmehr erhöhte der Besitz vieler, insbesondere exotischer Pflanzen das Prestige dessen, der sich damit rühmen konnte.

Postkartenmotiv aus dem Hortus Eystettensis
Ein Prachtwerk: die Hortus Eystettensis © Dieter Hupka

Entdeckung der Welt

Das 15. und 16. Jahrhundert war das Zeitalter der Entdeckungen. Seefahrer aus Europa bereisten auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien und zu den Gewürzinseln mit ihren Schiffen die Meere. Aber auch Forschungs- und Entdeckergeist führte Seefahrer in bisher unbekannte Gegenden der Welt. Dies führte auch dazu, dass in Europa immer mehr fremdländische Pflanzen eingeführt wurden. Damit fanden zahlreiche Nutz- und Zierpflanzen Einzug in die heimischen Gärten. Dieser Zuwachs an neuen Gewächsen war von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung der Botanik.




Joachim Camerarius der Jüngere (1534 – 1598)

Der Arzt und Botaniker Joachim Camerarius d. J. wurde von Fürstbischof von Gemmingen mit der Anlage eines Gartens auf seiner Burg betraut. Die Heilkunde der damaligen Zeit basierte stark auf der Wirksamkeit von Pflanzen. Medizin und Botanik waren in hohem Grade miteinander verwoben. So war auch Camerarius äußerst daran interessiert, seine Kenntnisse und den Bestand an botanischen Raritäten zu mehren. Sein Ruf als bedeutender Wissenschaftler wurde durch die Erstellung eines bebilderten Prachtbandes, des „Camerarius Florilegium“ gefestigt. Bevor Camerarius in Eichstätt tätig wurde, hatte er zuvor Wilhelm IV., Landgraf von Hessen, bei dessen Anlage eines botanischen Gartens in Kassel tatkräftig unterstützt.

Basilius Besler (1561 – 1629)

Nach dem Tod von Camerarius wurde der in Nürnberg ansässige Apotheker Basilius Besler mit der weiteren Gartenplanung betraut. Der leidenschaftliche Pflanzensammler besaß ein berühmtes reichhaltiges Naturalienkabinett und einen eigenen botanischen Garten. Er stand in regem Briefwechsel mit vielen Gelehrten seiner Zeit, weshalb er auch in den Jahren 1606/1607 den Auftrag erhielt, die Pflanzen des Garten in Kupfer stechen zu lassen, zu beschreiben und so der Nachwelt zu erhalten. Die Idee für das später so prächtige Blumenbuch war damit geboren.

Kräuterbücher und Florilegien

Das Wissen um die Wirksamkeit von Pflanzen und deren Aussehen wurde zunächst nur mündlich weitergegeben, bis sich die ersten Niederschriften im Mittelalter etablierten. Eigene Erkenntnisse und Beschreibungen aus der Antike über die Heilwirkung und magischen Fähigkeiten von Pflanzen, zum Teil illustriert mit Abbildungen in Holzschnitttechnik wurden hier festgehalten. Die Perfektionierung der Drucktechnik mit Kupferplatten und anschließender Kolorierung führte zu naturgetreuen Darstellungen. Auch die Texte beruhten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der damaligen Zeit.

Das Kupferstichwerk

Die Pflanzen aus Eichstätt, aber auch aus der Umgebung wurden in Schachteln verpackt und auf dem schnellsten Weg nach Nürnberg zum „abconterfetten“ (= abzeichnen) gesandt. Dort wurden Zeichnungen hergestellt, welche später auf Kupferplatten übertragen wurden. Die Komposition der Druckplatten erfolgte nach künstlerischen Aspekten. Im Mittelpunkt stand meist eine blühende Prachtpflanze. Kleinere, wild wachsende Pflanzen dienten zum Auffüllen von Lücken. Auch ihre Kolorierung wurde auf die Hauptdarstellerin abgestimmt. So blieb der wissenschaftliche Wert dieses Werkes begrenzt. Die Portraits der Pflanzen wurden indes von einem erklärenden Text begleitet. Kritisiert wurden schon zu Zeiten Beslers die Benennungen und Beschreibungen der Pflanzen. Dieser Argumentation stimmte Besler zwar zu, war aber nicht geneigt, etwas zu verändern. Ihm kam es auf eine möglichst prächtige, aber sehr genaue Darstellung der Pflanzen an.

Verschiedene Werkstätten

Als dieses Pflanzenwerk entstand, waren die Handwerker in einzelnen, strikt voneinander getrennten Zünften tätig. Bilder und Texte entstanden daher an unterschiedlichen Orten, der Druck und das Binden der losen Blätter wiederum woanders. Dies hatte zur Folge, dass Bild und Text oft nicht übereinstimmten, was natürlich den Unmut der Kunden hervorrief. All diese Kritikpunkte führten dazu, dass spätere Auflagen ohne Text herausgegeben wurden. 1613 erschien die erste Auflage mit 300 Exemplaren. Ein Kodex mit farbigen Abbildungen kostete 300 Gulden, ein unkoloriertes Stück dagegen nur 35 Gulden.

Der Garten Hortus Eystettensis 

Während noch weitere Auflagen des „Hortus Eystettensis“ erschienen, der letzte im Jahr 1746, verfiel unterdessen der Garten auf der Willibaldsburg. Durch den Einfall der Schweden im Dreißigjährigen Krieg kam es zu großen Verwüstungen. 1648 begann Fürstbischof v. Castell den Garten wieder herzustellen. Unter Fürstbischof Katzenellenbogen erlebte die Gartenanlage eine letzte Blüte. Nach seinem Tod wurde der Ziergarten jedoch zu einem reinen Nutzgarten umgewandelt und verfiel in der Folge in Bedeutungslosigkeit.

Die Wiedergeburt im Jahr 1998

Angeregt durch eine Faksimileausgabe des berühmten Kupferstichwerkes im Jahr 1987 entstand die Idee für eine Rekonstruktion des Gartens. Aus Mangel an historischen Vorlagen wurde die Ausführung in Anlehnung an das literarische Werk vorgenommen. Die Beete wurden in Form eines aufgeklappten Buches angelegt und nach der Aufteilung des Buches entsprechend ihrer jahreszeitlich bedingten Blüte bepflanzt. Die Pflanzen selbst bezog man aus botanischen oder Gärten von Pflanzenliebhabern in aller Welt. Gleichwohl bleibt die Suche nach verloren gegangenen Raritäten eine ständige Herausforderung. Der heutige Garten ist von Ostern bis Oktober zugänglich. Ein Eintritt wird nicht erhoben.

 

Leonhart Fuchs. Das Kräuterbuch von 1543
  • Dressendörfer, Werner (Autor)

 

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